Lambeth-Konferenz

Anglikaner erinnern am Hiroshima-Gedenktag an Menschen im Krieg

Bischöfe der Anglikanischen Gemeinschaft haben am 77. Jahrestag des Atombomben-Abwurfs auf Hiroshima an Menschen in Kriegen und Konflikten auf der ganzen Welt erinnert.

Die rund 660 Bischöfe aus 165 Ländern, die derzeit bei der 15. Lambeth-Konferenz in Canterbury versammelt sind, hielten zwei Schweigeminuten für die Opfer von Hiroshima und Nagasaki vom 6. und 9. August 1945. Zugleich betonte die Konferenz unter Leitung des Erzbischofs von Canterbury, Justin Welby, die Gefahr der Bedrohung durch Atomwaffen.

Die Lambeth-Konferenz, die bis Sonntag tagte, hat 14 „Statements of Support“ („Unterstützungserklärungen“) mit Blick auf Konflikte auf der ganzen Welt veröffentlicht. Darunter ist der Konflikt im Osten der Demokratischen Republik Kongo, die Invasion Russlands in der Ukraine bis hin zum Gebrauch von Waffen und wiederholten Massakern in den Vereinigten Staaten. Die Konferenz äußerte ihre Besorgnis über die Krise in Sri Lanka, den bedrohten Frieden in Jerusalem und im Heiligen Land sowie die Situation der Menschen in Myanmar.

Erinnern an Menschen in Krisen

Erzbischof Welby, Ehrenprimas der Anglikanischen Gemeinschaft, erinnerte an die Situation in Nigeria sowie die globale Flüchtlings-und Migrationskrise. Erzbischöfin Linda Nicholls aus Kanada bekräftigte ihre Unterstützung für die Rechte indigener Völker. Bischöfin Guli Francis-Dehqani von Chelmsford (England) verwies auf an den „tapferen Rest“ an Christinnen und Christen in ihrem Geburtsland Iran, aus dem sie während der Islamischen Revolution geflohen war.

Ihr Bruder war damals von den Revolutionstruppen ermordet worden. Weiter betete Erzbischof Welby während des Treffens für Kenia, Brasilien und die Philippinen, wo kürzlich Wahlen stattfanden oder in Kürze bevorstehen.

Applaus für Kurienkardinal

Am Mittag hatte der katholische Kurienkardinal Luis Tagle die anglikanischen Bischöfe und Bischöfinnen sowie ihre mitgereisten Ehegatten ermutigt, gemeinsam ein Haus für die Menschheitsfamilie zu bauen. Dazu müssten die jeweiligen kulturellen Unterschiede und Eigenheiten gewürdigt werden, so der Leiter der Missionskongregation des Vatikan. Insbesondere müssten sich die Christen gemeinsam um geflüchtete, marginalisierte Menschen kümmern und vor allem ihre Stimme für die vom Klimawandel Betroffenen erheben.

„Ich sehne mich nach einem spirituellen Haus; ich träume von diesem Haus für die Kirche, die Menschheitsfamilie und die Schöpfung. Lasst uns gemeinsam träumen“, so der philippinische Kardinal. Für seine Ausführungen erhielt er stehende Ovationen der Konferenz.