2023

Interreligiöser Kalender zum Thema „Offenheit“

„Offenheit“ ist das Thema eines interreligiösen Kalenders für 2023, der Weisheiten der Bahai, aus Buddhismus, Islam, Judentum und Christentum versammelt. Der Kalender beinhaltet Fotos aus der ganzen Welt und wird aus Nachhaltigkeitsgründen auf Vorbestellung produziert.

Der Kalender enthält neben den religiösen Feiertagen und Bildern aus der ganzen Welt Zitate und Sprüche aus religiösen Schriften und Traditionen sowie von prominenten Persönlichkeiten. Es gehe nicht darum, Grenzen zu verschieben, sondern ihnen den trennenden Charakter für die Menschen zu nehmen, wird zum Beispiel der deutsche Politiker Richard von Weizsäcker zitiert. Zusammengestellt wird der Kalender von einem interreligiösen Team.

Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung sei Offenheit gefragt, so eine Ankündigung des Vereins SOL (Menschen für Solidarität, Ökologie, Lebensstil). Wer sich mit der eigenen Meinung einmauere, verliere jegliche Flexibilität und sterbe geistig ab. Und: „Wie gehen wir damit um, wenn die „andere Meinung“ auf Kosten anderer eingefordert wird?“

Kalenderblatt SOL Kalender 2023, Nonne in Washington DC
Klaus Schuster
Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung sei Offenheit gefragt, schreibt das Kalenderteam. Kalenderblatt von März 2023.

Dazu passend wird der Koran zitiert: „Oh Menschen! Wir haben euch alle aus einem Männlichen und einem Weiblichen erschaffen, und haben euch zu Nationen und Stämmen gemacht, auf dass ihr einander kennenlernen möget …“ (Koran 49:13). Und Viktor Frankl meinte: „Toleranz besteht nicht darin, dass man die Ansicht eines anderen teilt, sondern nur darin, dass man dem anderen das Recht einräumt, überhaupt anderer Ansicht zu sein.“

Vielfalt zum Kennenlernen

In den aktuellen krisenhaften Zeiten soll der Kalender auch Mut machen. „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht“, so Vaclav Havel, Schriftsteller und Politiker.

„Offenheit“ sei aber nicht automatisch nur positiv besetzt, schreibt das SOL-Team. „Empfindungen wie Enttäuschung, Verwirrung, Unbehagen, Groll, Zorn, Eifersucht und Furcht sind keineswegs etwas Schlechtes; sie sind vielmehr Momente der Klarheit, die uns auf das aufmerksam machen, was wir zurückweisen“, zitieren sie die buddhistische Nonne Pema Chödrön.

Kalenderblatt SOL Kalender 2023, zwei Frauen in New York City
Klaus Schuster
Kalenderblatt von April 2023

Der Verein Solidarität Ökologie Lebensstil setzt sich laut Website seit 1979 für einen nachhaltigen Lebensstil ein. Das Motto: „Alle Menschen auf der Welt haben ein Recht auf ein Leben in Würde und Frieden, auf ausreichende Ernährung und Bildung. Auch künftige Generationen sollen eine Umwelt vorfinden, die ein Leben in Fülle und Schönheit ermöglicht“, denn die Welt sei nur von den Kindern geborgt, heißt es auf der Website des Vereins.

Fokus auf Menschlichkeit

Deshalb werde versucht, die politisch Verantwortlichen zum Umdenken zu bringen und zugleich den eigenen Lebensstil zu verändern. „Was vor uns liegt und was hinter uns liegt, ist nichts im Vergleich zu dem, was in uns liegt. Und wenn wir das, was in uns liegt, nach außen in die Welt tragen, geschehen Wunder“, sagte der Philosoph Henry David Thoreau.

Kalenderblatt SOL Kalender 2023, Felsen in Petra, Jordanien
Klaus Schuster
Die Bilder des Kalenders stammen aus der ganzen Welt

Die „Solis“, wie die Mitglieder genannt werden, gehen außerdem davon aus, dass es viele verschiedene Wege zu einem nachhaltigen Lebensstil und guten Leben für alle gibt. „Buntheit bereichert uns“, so die Website. Zukunftsweisend findet sich im Kalender ein Zitat des Dalai Lama: „Vorstellungen wie meine Nation, deine Nation, meine Religion, deine Religion sind zweitrangig geworden. Wir müssen vielmehr die Betonung darauf legen, dass der andere ebenso viel wert ist wie wir selbst. Das ist Menschlichkeit“

Ökologische Produktion

Um Überschüsse zu vermeiden wird versucht, soviele Kalender wie möglich auf Vorbestellung zu drucken. Bestellt werden kann bis 15. Dezember. Es werde auf ökologische Produktion geachtet, womit die Kalender „eines Tages wieder vollständig in den Kreislauf der Natur zurückkehren“ könnten, heißt es in der Aussendung.