Sozialismus

Katholiken ordnen sich Chinas Staatsideologie unter

Der „10. Nationalkongress des Katholizismus in China“ hat sich auf seiner Fünfjahreskonferenz zu den „sozialistischen Prinzipien der Kommunistischen Partei Chinas“ verpflichtet. Chinas Präsident Xi Jinping hatte den Druck auf Religionen zuletzt erhöht.

Die Delegierten hätten den Arbeitsbericht des „9. Ständigen Ausschusses über die Bemühungen und Aktivitäten der Kirche zur Förderung von Patriotismus, Sozialismus und Sinisierung in der katholischen Kirche“ auf Grundlage der Vorgaben von Präsident Xi Jinping einstimmig angenommen, berichtete der asiatische Pressedienst „Ucanews“ am Dienstag. Unter Sinisierung ist eine politische Ideologie der Kommunistischen Partei Chinas zu verstehen, Gesellschaft sowie Religionen auf die Grundwerte des Sozialismus und die Unterstützung der Parteiführung zu verpflichten.

An dem dreitägigen Kongress in der Großstadt Wuhan nahmen demnach etwa 345 katholische Bischöfe, Geistliche und Ordensleute sowohl der „Chinesischen Katholischen Patriotischen Vereinigung“ (CCPA) als auch der „Bischofskonferenz der Katholischen Kirche in China“ (BCCCC) teil.

Vom Papst anerkannte Bischöfe gewählt

Die Delegierten wählten den Angaben zufolge Erzbischof Joseph Li Shan von Peking zum neuen Vorsitzenden der CCPA und Bischof Joseph Shen Bin von Haimen zum neuen Vorsitzenden der BCCCC. Beide sind vom Papst offiziell anerkannte Bischöfe.

Die neuen Führungspersönlichkeiten hätten sich in einer Erklärung verpflichtet, Priester, Ordensleute und Laien im ganzen Land für die pastorale Evangelisierung und die weitere Förderung der Sinisierung für „Wahrheit, Pragmatismus und Inspiration“ zu engagieren.

Religionsfreiheit eingeschränkt

Chinas Präsident Xi Jinping hatte im Dezember auf der „Nationalen Religionskonferenz“ die „strikte Umsetzung marxistischer Politik“, eine verschärfte Überwachung der Aktivitäten der Religionen im Internet sowie die Kontrolle der Religionen zur Sicherung der nationalen Sicherheit angekündigt.

Nach der kommunistischen Machtübernahme 1949 brach China die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan ab, es kam zu einer Christenverfolgung. 1957 gründete die kommunistische Regierung die CCPA, um die Kontrolle über die katholische Kirche zu erlangen. Viele Katholikinnen und Katholiken weigerten sich, der staatlich kontrollierten Körperschaft beizutreten und schworen weiterhin dem Papst die Treue.

Verlängerung Vatikan-China-Deal offen

Jahrelang war die Ernennung von Bischöfen ein Streitpunkt zwischen der Kommunistischen Partei und dem Vatikan. Peking ernannte und weihte Bischöfe ohne Zustimmung des Papstes. 2018 unterzeichneten der Heilige Stuhl und die Volksrepublik ein geheimes, auf zwei Jahre befristetes Abkommen über die Ernennung von Bischöfen, das 2020 um zwei Jahre verlängert wurde.

Die Bestimmungen des Abkommens sind bislang nicht veröffentlicht. Der vatikanische Außenbeauftragte Erzbischof Paul Gallagher sagte im Juli in einem Interview, es müsse noch ausgehandelt werden, ob das Abkommen im Herbst erneut verlängert werde. Er rechne aber damit. In China leben schätzungsweise 12 Millionen Katholiken, die sich zwischen der „patriotischen“ Kirche und den Untergrundgemeinden aufteilen.