Pope Francis
APA/AP/Riccardo De Luca
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Papst-Aussagen

Ukraine bestellt Apostolischen Nuntius ein

Das ukrainische Außenministerium hat den Apostolischen Nuntius in der Ukraine, Visvaldas Kulbokas, wegen der jüngsten Äußerungen von Papst Franziskus zum Tod der kremlnahen Kriegsbefürworterin Darja Dugina vorgeladen.

Das teilte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba mit, wie italienische Medien berichteten. „Wir haben das vollständige Zitat von Papst Franziskus sorgfältig geprüft und beschlossen, den Apostolischen Nuntius einzuberufen, um die Enttäuschung der Ukraine zum Ausdruck zu bringen“, sagte Kuleba.

Das ukrainische Außenministerium machte den Apostolischen Nuntius darauf aufmerksam, dass „der Papst seit dem Beginn der groß angelegten Invasion der Russischen Föderation in der Ukraine den konkreten Opfern des Krieges, darunter 376 ukrainische Kinder, die durch die Hand der russischen Besatzer starben, nie besondere Aufmerksamkeit geschenkt hat“.

„Ungerechtfertigte Äußerungen vermeiden“

„Das ukrainische Außenministerium hat die Hoffnung geäußert, dass der Heilige Stuhl in Zukunft ungerechtfertigte Äußerungen vermeiden wird, die in der ukrainischen Gesellschaft Enttäuschung hervorrufen“, heißt es in der Botschaft.

Papst Franziskus hatte bei der Generalaudienz am Mittwoch sechs Monate nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine ein Ende des Konflikts gefordert und der getöteten Dugina gedacht. „Ich denke an eine arme Frau, die in Moskau durch eine Bombe unter dem Sitz ihres Autos in die Luft flog. Die Unschuldigen bezahlen für den Krieg“, sagte der Papst. Den Namen Duginas nannte er allerdings nicht.

„Enttäuschend“

Der ukrainische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Andrej Jurasch, nannte die Rede des Papstes auf Twitter „enttäuschend“. Er zeigte sich nicht damit einverstanden, Dugina als unschuldiges Opfer zu bezeichnen. Zudem habe der Papst die Kriegsparteien Ukraine und Russland mit seinen Ausführungen auf eine Stufe gestellt. Das sei „nicht angemessen“. Nicht die Ukraine habe Russland angegriffen, sondern Tausende russische Soldaten hätten unschuldige ukrainische Zivilisten ermordet.