Krieg

Ukraine beschließt Sanktionen gegen Kyrill

Nach Angaben des ukrainischen Kulturministeriums hat das Ministerkabinett am Dienstag Sanktionen gegen den Moskauer Patriarchen Kyrill und weitere sieben orthodoxe Geistliche aus Russland beschlossen. Die Verordnung soll nun geprüft werden.

Die ukrainische Regierung befürwortet die Sanktionen für die kommenden zehn Jahre. „Die russisch-orthodoxe Kirche unterstützt Russlands Krieg gegen das ukrainische Volk und segnet täglich Kriegsverbrechen gegen Ukrainer“, sagte Kulturminister Olexandr Tkatschenko. Jeder, der daran beteiligt sei, solle zur Rechenschaft gezogen werden.

Kiew will alle ukrainischen Vermögenswerte der acht Geistlichen sperren und ihnen Handelsgeschäfte in der Ukraine verbieten. Auch sollen sie nicht einreisen dürfen. Die Sanktionen sollen neben Kyrill unter anderem gegen den ehemaligen Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, und den Vorsitzenden des kirchlichen Rates für Kultur, Metropolit Tichon aus der Großstadt Pskow, verhängt werden.

Patriarch Kyrill
Reuters/Evgenia Novozhenina

Letzterem wird nachgesagt, persönlicher Beichtvater von Kreml-Chef Wladimir Putin zu sein. Das ukrainische Parlament hatte bereits im Mai die Bestrafung der Kirchenmänner gefordert.

Sanktionen bereits in drei anderen Ländern

Mit den Sanktionen solle die nationale Sicherheit, die Souveränität und die territoriale Integrität der Ukraine geschützt werden, erklärte das Ministerium. Die Regierung wolle andere Staaten bitten, ähnliche Sanktionen einzuführen.

Großbritannien, Kanada und Litauen haben Patriarch Kyrill bereits auf ihre Sanktionslisten gesetzt. Die ungarische Regierung von Viktor Orban verhinderte mit ihrem Veto EU-Strafmaßnahmen gegen das Kirchenoberhaupt. Die russisch-orthodoxe Kirche kritisierte Ende Juli das litauische Einreiseverbot für ihren Patriarchen scharf. Sie sprach von einer „Preisgabe der Ideen der Religionsfreiheit und der europäischen Rechtstradition“.