Vor Synodalversammlung

Deutsche Ordensfrau kritisiert Vatikan

Kurz vor Beginn der vierten Synodalversammlung der deutschen Katholikinnen und Katholiken am Donnerstag in Frankfurt/Main hat die Ordensfrau Philippa Rath den Vatikan kritisiert. Die vom Vatikan geäußerte Kritik an dem deutschen Reformprozess sei „ausgesprochen inhaltsarm“, teilte Schwester Philippa der dpa mit.

Die Erklärung des Vatikans habe eigentlich nur das Ziel gehabt, „den Synodalen Weg zu diskreditieren und zu blockieren“. Dieses Ziel habe der Vatikan aber nicht erreicht: „Gerade angesichts dieser Störmanöver hat es ausgesprochen Sinn, den Weg unbeirrt weiterzugehen.“

Denn die Reformanliegen seien „ja mehr als dringlich und dulden keinen Aufschub. In vielen anderen Ländern wird dies übrigens genauso gesehen wie bei uns.“ Schwester Philippa gilt als eines der profiliertesten Mitglieder der Synodalversammlung.

Synodaler Weg fortgesetzt

Klerus und Laien der katholischen Kirche in Deutschland setzen am Donnerstag (13.00 Uhr) in Frankfurt am Main ihren umstrittenen sogenannten Synodalen Weg fort. Auf der vierten Synodalversammlung wollen die Teilnehmer der Foren bis Samstag neun Texte in zweiter Lesung und fünf Texte in erster Lesung beraten. Außerdem soll es einen Bericht zur weiteren Aufarbeitung des Missbrauchsskandals der katholischen Kirche geben.

Der Synodale Weg strebt Reformen innerhalb der katholischen Kirche an, unter anderem für das Priesteramt und die Mitwirkung von Laien. Der Vatikan wies die deutschen Bestrebungen nach Veränderungen allerdings zuletzt deutlich in die Schranken. Im Juli warnte Rom vor einer Bedrohung für die Einheit der Kirche. Auch Papst Franziskus äußerte sich kritisch.

Deutsche Kirche „nicht befugt“

Die deutschen Katholikinnen und Katholiken bemühen sich seit 2019 um Reformen in den Bereichen katholische Sexualmoral, Umgang mit Macht, Position der Frau und priesterliche Ehelosigkeit. Dieser Erneuerungsversuch wird Synodaler Weg genannt. Der Vatikan hatte jedoch kürzlich klargestellt, dass die Deutschen „nicht befugt“ seien, die Leitungsstruktur oder gar die Lehre der Kirche zu verändern.