Aufsicht auf Frankfurt am Main mit Paulskirche
APA/AFP/dpa/Arne Dedert
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Deutschland

Synodalversammlung: „Entscheidungen mit Signalwirkung“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat sich am Ende der dreitägigen Synodalversammlung zum Reformprozess trotz der schweren Krise der katholischen Kirche optimistisch gezeigt.

Auf dem dreitägigen Treffen seien „Entscheidungen mit Signalwirkung“ getroffen worden, die das Handeln der Kirche verändern werden, sagte er am Samstag zum Ende der dreitägigen Versammlung in Frankfurt. Die deutschen Bischöfe würden mit einem „gepackten Koffer“ voller Aufträge nach Rom und auf die Weltsynode reisen, versicherte er. „Wir verhandeln hier keine beliebige Materie, sondern die Zukunft der Kirche in Deutschland.“

Ein wichtiges Instrument auf diesem Weg soll die Fortsetzung der Gespräche zwischen Bischöfen, Laien und kirchlichen Mitarbeitern sein: Mit großer Mehrheit verabschiedeten die Teilnehmer der Versammlung am Samstagvormittag einen Text, der einen Synodalen Ausschuss und einen Synodalen Rat vorsieht.

„Verweigerungshaltung“ einiger Bischöfe

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sprach in einer Stellungnahme von „kleinen, aber wichtigen Schritten“, bemängelte jedoch die „Verweigerungshaltung“ einiger Bischöfe. Die Bewegung „Wir sind Kirche“ zeigte sich erschreckt über die „teils schlichte Argumentation“ der Bischofskonferenz und die Verweigerung vieler Bischöfe, sich an der inhaltlichen Debatte zu beteiligen.

Bätzing zeigte sich am Samstag erleichtert, dass ein Scheitern des Treffens verhindert worden sei. Die Krise sei gemeinsam gemeistert worden, sagte er. „Sehr schmerzlich“ sei es für ihn gewesen, dass die Abstimmung über einen Text, der eine Liberalisierung der kirchlichen Sexualmoral anstrebte, am Donnerstag an der fehlenden Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe gescheitert war. Diese Enttäuschung bleibe.

Homosexualität und Frauenämter Thema

Erfolgreich verabschiedet wurden Handlungsempfehlungen zur Neubewertung von Homosexualität und zu Frauen in sakramentalen Ämtern. In eine zweite Lesung auf dem nächsten Treffen gehen unter anderem Texte zum Umgang mit nicht heterosexuellen Priestern und zur geschlechtlichen Vielfalt.

Es sei eine „kräftezehrende“ Synodalversammlung gewesen, räumte Irme Stetter-Karp, die Präsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, ein. Es sei gut, dass die Bischöfe den Ernst der Lage erkannt hätten. „Ich frage mich aber, warum diese Meinungsbildung nicht schon vorher stattgefunden hat“, sagte sie als Vertreterin der katholischen Laien.

Aufruf zu mehr Achtsamkeit

Stetter-Karp sprach sich für mehr Achtsamkeit aus, etwa im Umgang mit queeren Gläubigen und Priestern. Bei jungen Menschen erlebe sie eine sehr viel höhere Sensibilität bei diesem Thema – hier könnte die ältere Generation, die auch etwa bei den geistlichen Würdenträgern und in Rom die Mehrheit hat, lernen.

Die fünfte Synodalversammlung im kommenden Frühjahr ist bereits als Abschluss des sogenannten Synodalen Wegs vorgesehen, mit dem der Reformprozess strukturiert werden soll. Auf dessen Vollversammlung diskutieren und entscheiden neben den Bischöfen Vertreter von Laien, kirchlichen Mitarbeitern, Priestern und Ordensleuten über Veränderungen der Kirche.

Der Synodale Weg läuft seit 2019, organisiert vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und der Deutschen Bischofskonferenz. Beide Gremien wollen Änderungen erreichen in der kirchlichen Sexualmoral, bei der Rolle von Frauen in der Kirche, beim Umgang mit Macht und beim Zölibat, der verpflichtenden Ehelosigkeit katholischer Priester. Auslöser des Reformprozesses war die massive Vertrauenskrise nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals.