Sie gehören zur Sufi-Strömung des Islam. Im vergangenen Jahr nahmen nach Angaben des Organisationskomitees der Pilgerfahrt mehr als vier Millionen Gläubige teil. Das übertrifft die Größe einer der bekanntesten muslimischen Wallfahrten nach Mekka in Saudi-Arabien: So zählte der Hadsch vor der Pandemie im Jahr 2019 gut 2,5 Millionen Gläubige. Das Event im Senegal kurbelt auch die dortige heimische Wirtschaft ordentlich an.
Die Stadt Touba, die zweitgrößte im Senegal mit rund 1,5 Millionen Einwohnern, hat einen Sonderstatus: Sie ist eine Art Staat im Staate. Es gilt dort das Gesetz des amtierenden Kalifen – derzeit Serigne Mountakha Mbacke – basierend auf der islamischen Scharia.
Die Rückkehr des Kalifen
Der Kalif ist der oberste Führer der Mouriden und ein direkter Nachkomme von Scheich Amadou Bamba Mbacke (1853–1927), der die islamische Glaubensrichtung und deren heilige Stadt Ende des vorigen Jahrhunderts gründete. Die Wallfahrt, der Magal, erinnert an seine Rückkehr aus dem Exil unter der französischen Kolonialherrschaft. Die Muridiya (auch Muridismus) ist heute im Senegal und in Gambia verbreitet und prägt das dortige wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben.
Wirtschaftsfaktor Wallfahrt
Zwei bis drei Tage lang beten und essen die Gläubigen zusammen. Die wichtigsten Programmpunkte können auch per Livestream im Internet verfolgt werden. Die Wallfahrt Magal ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in dem 17,5-Millionen-Einwohner-Land.
„Mekka Westafrikas“
Die Stadt Touba gilt als so etwas wie das Mekka westafrikanischer Musliminnen und Muslime. Jedes Jahr pilgern bis zu vier Millionen Gläubige dorthin, um eines religiösen Urvaters zu gedenken.
Die gestiegene Nachfrage nach Transport, Nahrungsmitteln, Handyguthaben und festlicher Kleidung lässt das Handelsvolumen regelmäßig auf das Dreifache anwachsen.
Besondere Coronavirus-Maßnahmen für die Wallfahrt in Touba waren nicht bekannt. Im vorigen Jahr stellte das Organisationskomitee kein Ansteigen der Covid-19-Fälle nach der Pilgerfahrt fest. Das Gesundheitsministerium im Senegal, in dem Testkapazitäten limitiert sind, hat nach tagesaktuellen Angaben vom Donnerstag seit Beginn der Pandemie rund 88.300 positive Coronavirus-Fälle registriert, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.