Das teilte das Statistikamt in Belfast am Donnerstag mit. Es handelt sich um ein knappes Plus von 0,7 Prozentpunkten im Vergleich zum Zensus vor zehn Jahren. Allerdings sank die Zahl der Menschen, die sich als protestantisch oder protestantisch erzogen verstehen, deutlich von 48 Prozent auf 43,5 Prozent. Keiner Religion zugehörig fühlen sich 9,3 Prozent, 2011 waren es 5,6 Prozent.
Religion war ein entscheidender Faktor im jahrzehntelangen nordirischen Bürgerkrieg mit Tausenden Toten. So unterstützen vornehmlich Protestantinnen und Protestanten die Union mit Großbritannien, während sich vor allem Katholikinnen und Katholiken für die Wiedervereinigung mit dem EU-Mitglied Republik Irland aussprechen.
Katholische Partei auf Platz eins
Experten hatten wiederholt darauf hingewiesen, dass die Zahl der Katholikinnen und Katholiken deutlich zunehme. Bei der Regionalwahl im Mai hatte mit Sinn Fein erstmals eine katholisch-republikanische Partei die meisten Stimmen erhalten. Wie die Volkszählung weiter ergab, bezeichnen sich allerdings etwas mehr Menschen als britisch denn als irisch (31,9 bzw. 29,1 Prozent).
Seit dem Brexit ist Nordirland verstärkt in den Fokus gerückt. Die EU und Großbritannien hatten damals Sonderregeln vereinbart, um eine harte Grenze zwischen der Provinz und Irland zu verhindern. Die Folge waren aber Handelsschwierigkeiten zwischen Nordirland und Großbritannien. London will das Abkommen deshalb aufkündigen. Wie die Zeitung „Guardian“ berichtete, will die britische Regierung den Konflikt bis April gelöst haben. Dann könnte US-Präsident Joe Biden, der irische Wurzeln hat und das britische Vorgehen scharf kritisiert, anlässlich des 25. Jahrestags des Karfreitagsabkommens zum Staatsbesuch ins Vereinigte Königreich reisen, hieß es.