Katholisch

Deutsche Bischöfe wollen Missbrauchsaufarbeitung reformieren

Die Deutsche Bischofskonferenz will ihre Strukturen zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche neu aufstellen. So soll ein neuer unabhängiger Expertenrat geschaffen werden. Auch eine bischöfliche Fachgruppe für Gewalt- und Missbrauchsfragen soll eingerichtet werden.

Der bestehende Betroffenenbeirat bei der Deutschen Bischofskonferenz wird beibehalten. Bei einem Mediengespräch im Zuge der aktuellen Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz stellte der Trierer Bischof Stephan Ackermann am Mittwoch in Fulda die Grundzüge des Konzepts vor. Zugleich gab er nach zwölf Jahren das Amt des Beauftragten der Bischofskonferenz für Fragen des sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Bereich und für Fragen des Kinder- und Jugendschutzes ab.

Sein Nachfolger wird der Aachener Bischof Helmut Dieser (60), der die Aufgaben des Beauftragten als Vorsitzender der neuen bischöflichen Fachgruppe für Fragen des sexuellen Missbrauchs übernimmt. Stellvertreter Diesers wird der Freiburger Erzbischof Stephan Burger (60).

Handlungsbedarf nach wie vor groß

Bischof Dieser betonte, der Handlungsbedarf der katholischen Kirche beim Thema sexueller Missbrauch und Gewalt sei nach wie vor sehr groß. Vieles sei in den vergangenen zwölf Jahren erreicht worden, aber es bleibe noch viel zu tun. Für die veränderten Anforderungen und Erwartungen müsse eine angemessene Struktur geschaffen werden.

Die Maßnahmen wollen Dieser und Burger bis zur Frühjahrsvollversammlung 2023 konkretisieren. Notwendig sei in Kirche und Gesellschaft eine Atmosphäre, die es Betroffenen ermögliche, aus dem Dunkelfeld herauszutreten und ihre Sicht zu schildern. Burger betonte, beim Thema Missbrauch gelte es, nichts zu beschönigen und der Wahrheit auf den Grund zu gehen.