Eine junge Frau entzündet eine Kerze.
APA/dpa/Gero Breloer
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Deutschland

Altkatholiken debattieren über Namensänderung

Die altkatholische Kirche in Deutschland denkt über einen neuen Namen nach. Der Eigenname „altkatholisch“ führe immer wieder zu einer missverständlichen Außensicht auf diese kleine Konfession, teilte die Diözese der Altkatholiken am Sonntag in Mainz mit. In Österreich gibt es derzeit keine Überlegungen dazu.

Auf der am Sonntag zu Ende gegangenen Bistumssynode hätten die 120 Delegierten darüber diskutiert, ob es notwendig sei, eine Namenfindungskommission einzusetzen. „In der teils leidenschaftlich geführten Debatte wurde dann allerdings deutlich, dass die Kirche sich vor allem über die Frage verständigen müssen, wofür sie inhaltlich und programmatisch stehen will“, so die Mitteilung. Die Synode habe sich darauf verständigt, diese Fragen zu einem Schwerpunktthema der Synode 2024 zu machen.

In Österreich werde derzeit keine solche Debatte geführt, sagt Martin Eisenbraun, Generalvikar der altkatholischen Kirche in Österreich, im Gespräch mit religion.ORF.at. Die altkatholischen Kirchen entstanden Ende des 19. Jahrhunderts durch Abspaltungen von der römisch-katholischen Kirche. Hier sei staatlicherseits der Name altkatholisch vergegeben worden, so Eisenbraun. Das sei nun eine „Marke“, mit der man leben müsse. In der Schweiz heißt die altkatholische Kirche christkatholisch.

Protest gegen Konzilsbeschlüsse

Die Abspaltung geschah aus Protest gegen wesentliche Beschlüsse des Ersten Vatikanischen Konzils (1869/70). Dort wurde verbindlich die päpstliche Unfehlbarkeit in Fragen von Glauben und Sitte verkündet. Zudem schrieb das Konzil die oberste Leitungsgewalt des Papstes in der Kirche fest.

Altkatholikinnen und Altkatholiken wollten sich von dem neuen Dogma absetzen, das sie als Bruch mit alten Glaubensüberlieferungen sahen. Zusammengeschlossen sind die altkatholischen Kirchen in der 1889 gegründeten Utrechter Union. Aktuell gehören diesem Bündnis sieben Kirchen aus West- und Mitteleuropa mit insgesamt rund 65.000 Mitgliedern an; in Deutschland gibt es etwa 16.000 Altkatholiken.

Anders als in der römisch-katholischen Kirche dürfen Priester heiraten. Seit 1994 sind in der altkatholischen Kirche in Deutschland auch Frauen zum Priesteramt zugelassen.