Hauptgebäude der Universität Wien im Herbst
ORF.at/Carina Kainz
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Hochschule

Theologische Fakultät Wien hat neue Dekanin

Ganz im Zeichen eines personellen und auch programmatischen Neuaufbruchs ist der Semesterstart an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien gestanden: Die Religionspädagogin Andrea Lehner-Hartmann ist seit 1. Oktober neue Dekanin der Fakultät.

Der Pastoraltheologe Johann Pock war bis Ende September an der Spitze der Fakultät. Dem Leitungsteam gehören nun als Vizedekane an: Alexander Filipovic (Vizedekan für fakultäre Entwicklung und Kommunikation) sowie Agnethe Siquans (Vizedekanin für Lehre und Studienprogrammleitung). Ziel des neuen Leitungsteams sei eine „Profilschärfung“ und eine stärkere „Öffnung der Fakultät“, kündigte Lehner-Hartmann am Dienstag gegenüber der römisch-katholischen Nachrichtenagentur Kathpress an. Dazu gehöre auch eine „Stärkung der Kommunikation nach außen und innen“.

Die Fakultät sei „interdisziplinär orientiert“ und auch interkonfessionell sowie religionswissenschaftlich „stark aufgestellt“ – dies gelte es weiter zu stärken und zugleich „unsere Relevanz für die Gesellschaft sichtbar zu machen“. An Themen, an die man mit theologischer Expertise anknüpfen könne, mangele es schließlich nicht, so Lehner-Hartmann unter Verweis auf die Themen Klimakrise, Rassismus, Krieg, Geschlechterdebatten, soziale Ungleichheit, Bildungsgerechtigkeit und Migration.

Neue Formate entwickeln

Die Komplexität der Themen verlange eine verstärkte Zusammenarbeit „auch über die Fakultätsgrenzen hinweg“, die es weiterhin zu verfolgen gelte, zeigte sich die Dekanin überzeugt. Neben der reinen Forschungs- und Lehrtätigkeit gelte es auch, neue Formate wie etwa öffentliche Vorträge, Interviews oder Gesprächsrunden zu entwickeln – auch um so verstärkt um neue Studierende zu werben.

Zuversichtlich zeigte sich Lehner-Hartmann auch im Blick auf die Zusammenarbeit mit dem ab 1. Oktober neu angetretenen Rektorat der Universität Wien unter dem neuen Rektor Sebastian Schütze. Bei dessen Inaugurationsfeier habe sich bereits eine „große Schnittmenge mit jenen Themen und Anliegen gesellschaftlicher Art gezeigt, die auch uns als theologische Fakultät bewegt“, erklärte Lehner-Hartmann. Insofern hoffe sie auf eine gute und von Wertschätzung geprägte Zusammenarbeit.

Filipovic: Innovationskraft und neue Angebote

Der neue Vizedekan für fakultäre Entwicklung und Kommunikation, Alexander Filipovic, betonte seinerseits gegenüber Kathpress die besondere Attraktivität der Wiener Fakultät, die personell gut aufgestellt sei und über ein hohes Maß an Innovation verfüge.

Zeichen dieser Innovationskraft seien etwa zwei neue universitätsweite Studienprogramme, die Themen der Medienethik und der medizinischen Ethik betreffen und ab diesem Semester starten; aber auch in den Fragen von Menschenrechten, Frieden und sozialer Gerechtigkeit sei die Theologie und im Speziellen die Wiener Fakultät ein wichtiger Ansprechpartner.

Studierende aus mehr als 30 Ländern

Die KTF der Universität Wien ist die älteste Theologische Fakultät im heutigen deutschsprachigen Raum. Derzeit studieren hier rund 1.000 Studierende aus mehr als 30 Ländern. Im heurigen Wintersemester haben rund 100 Studierende ihr Studium an der Fakultät aufgenommen.

Das Studienangebot umfasst verschiedene theologische und religionswissenschaftliche Studienrichtungen aller akademischer Grade. Etwa 70 Forschende sind aufgeteilt auf sieben Institute und fünfzehn Fachbereiche. Zuletzt wurde eine eigene „Doctoral School of Theology and Research on Religion“ (VDTR) an der Universität Wien gegründet, die theologische und religionswissenschaftliche Forschung fördern soll.

Direkt an der Fakultät angesiedelt ist das Forschungszentrum „Religion and Transformation in Contemporary Society“, sowie die gemeinsame Fachbereichsbibliothek Katholische und Evangelische Theologie, die mit rund 400.000 Bänden und 800 Zeitschriften zu den größten theologischen Bibliotheken Mitteleuropas gehört.