Papst Franziskus in der Tür eines Flugzeugs
APA/AFP/Aris Messinis
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Reise

Bischof: Papst-Besuch in Bahrain Signal für Dialog

Der für Bahrain zuständige römisch-katholische Bischof Paul Hinder sieht im kommenden Besuch von Papst Franziskus das deutliche Bemühen des Papstes, den Dialog mit der muslimischen Welt zu stärken und den Weg der Begegnung weiterzugehen.

Die Wahl Bahrains sei zudem auch „ein starkes Signal an das schiitische Universum“, das im Königreich Bahrain die Bevölkerungsmehrheit stellt, wiewohl die Führung des Landes fest in den Händen einer sunnitischen Monarchie liegt. Hinder äußerte sich gegenüber der kirchlichen Nachrichtenagentur AsiaNews.

Die Reise vom 3. bis 6. November sei eine weitere Etappe des Weges, der den Papst schon nach Abu Dhabi (2019), Marokko (2019), in den Irak (2021) und nach Kasachstan (2022) führte. Bischof Hinder sprach von einer „positiven Strategie“ der Annäherung an die verschiedenen Strömungen des Islam. Der Besuch des Papstes sei zugleich aber auch „eine starke Geste gegenüber den Katholiken selbst, um ihnen zu sagen, dass sie nicht vergessen sind, angesichts des Gefühls der Verlassenheit, das manchmal in unseren Gemeinschaften aufkommt“.

Papst Franziskus in der Tür eines Flugzeugs
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Papst Franziskus will Anfang November in das islamische Königreich Bahrain reisen

Der Pfarrer der Herz-Jesu-Kirche in Manama, Xavier Marian D’Souza, bezeichnete den Papstbesuch in gleicher Weise als ein einmaliges Ereignis für die Katholikinnen und Katholiken des Königreichs und für das gesamte Apostolische Vikariat Nordarabien. D’Souza: „Das ist etwas, wovon sie nie geträumt haben. Ich habe keine Worte, um die Gefühle der Gemeinde hier zu beschreiben.“ Der Besuch des Papstes biete den örtlichen Katholiken die seltene Gelegenheit, „in der Gegenwart des Heiligen Vaters in ihrem Glauben gestärkt zu werden“.

Liberale Religionspolitik in Bahrain

Auch in der aktuellen Ausgabe des Magazins „Information Christlicher Orient“ hatte Bischof Hinder u.a. zur Situation in Bahrain Stellung genommen. Bahrain verfolge seit langem eine liberale Religionspolitik, einschließlich der Verleihung des Bürgerrechts an einzelne christliche Gläubige, berichtete der Bischof. Er ortete ganz generell in den meisten Ländern leichte Verbesserungen für Christinnen und Christen. Das Wirken der Kirche sei aber im Wesentlichen Migranten-Seelsorge. Missionarische Tätigkeit und das Taufen von einheimischen Muslimen sei verboten. Konversionen von Nicht-Muslimen seien aber recht häufig.

Hinder: „Das Wirken der Kirche über den Rand der seelsorglichen Betreuung der Gläubigen innerhalb der Pfarreien hinaus ist im Allgemeinen weder erwünscht noch erlaubt.“ Niederschwellige karitative Tätigkeit geschehe aber recht intensiv durch einzelne Gruppen oder Vereine in den Pfarren.

In Bahrain mehr als 80.000 Katholiken

Laut AsiaNews gibt es in Bahrain mehr als 80.000 Katholiken bei einer Gesamtbevölkerung von 1,4 Millionen, von denen die große Mehrheit Migranten vom indischen Subkontinent und von den Philippinen sind. Es gibt allerdings auch eine einheimische christliche Bevölkerung, was für die Golfstaaten eine Seltenheit ist. Dabei handelt es sich um rund tausend Gläubige, von denen die überwiegende Mehrheit Katholiken sind; zumeist arabische Christen, die zwischen den 1930er und 1950er-Jahren aus anderen Ländern des Nahen Ostens in das Königreich eingewandert sind und nun die volle Staatsbürgerschaft besitzen.

Die Katholische Kirche auf der Arabischen Halbinsel zählt zwischen zweieinhalb und drei Millionen Gläubigen aus über 100 Nationen. Es gibt zwei kirchliche Einheiten: das Apostolische Vikariat Südliches Arabien (Vereinigte Arabische Emirate, Oman, Jemen) und das Apostolische Vikariat Nördliches Arabien (Kuwait, Bahrain, Katar und Saudi-Arabien). Im Süd-Vikariat wirken rund 70 Priester, im Nord-Vikariat etwa 65 – in beiden Fällen mehrheitlich Kapuziner und andere Ordensleute.

Umfangreiches Reiseprogramm

Am Donnerstag veröffentlichte der Vatikan das Reiseprogramm von Papst Franziskus. Anlass für die Visite im Königreich am Persischen Golf ist das dort stattfindende „Bahrain Forum for Dialogue“. An dessen Abschlusszeremonie will Papst Franziskus am 4. November teilnehmen. Im Anschluss steht ein privater Austausch mit Großscheich Ahmed al-Tayyib von der Al-Azhar-Moschee in Kairo auf dem Programm. Ihn hatte Franziskus bereits auf seiner Kasachstan-Reise im September getroffen.

Weitere Programmpunkte sind ein Höflichkeitsbesuch beim selbst ernannten König von Bahrain, Hamad bin Isa Al Chalifa, sowie ein Treffen mit dem muslimischen Ältestenrat in einer Moschee. Darüber hinaus sind die auf Papstreisen üblichen Treffen mit Regierungsvertretern, Diplomaten und der Zivilgesellschaft sowie mit Kirchenvertretern geplant. Auch ein ökumenisches Friedensgebet, eine Messe im nationalen Stadion und ein Treffen mit Jugendlichen stehen auf dem Programm.

Papst Franziskus will auf der Reise die Hauptstadt Manama sowie das kleinere Awali besuchen. Offizielle diplomatische Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Bahrain existieren seit 1999.