UNESCO

Drei kirchennahe Traditionen nun immaterielles Kulturerbe

Am Mittwoch sind zehn kulturelle Praktiken in das nationale Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen worden. Unter diesen finden sich auch drei glaubensverbundene Traditionen und Bräuche.

Die „Goldhauben- und Trachtengruppen des Mostviertels“, die „Wenner Krippentradition“ in Tirol und das „Wissen und die Praxis der Bestatter*innen“ in ganz Österreich seien eine „bereichernde Ergänzung zur Vielfalt gelebter Praktiken“ in Österreich, wie es vonseiten der österreichischen UNESCO-Kommission heißt.

Seit 2003 werden weltweit im Rahmen des „UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes“ kulturelle Ausdrucksformen dokumentiert und sichtbar gemacht. Seit 2010 führt die Österreichische UNESCO-Kommission das nationale Verzeichnis, das nun insgesamt 157 Traditionen listet.

Wallfahrt mit Goldhauben

Im Bereich „Gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste“ wurden die „Wenner Krippentradition“ und die „Wallfahrt der Goldhauben- und Trachtengruppen des Mostviertels“ ins Verzeichnis aufgenommen. Letztere findet seit mehr als 60 Jahren jährlich am 15. August in einem jeweils anderen Ort der Gegend statt.

Höhepunkt dabei ist der feierliche Einzug aller rund 1.000 Wallfahrer und Wallfahrerinnen in die Kirche mit anschließendem Festgottesdienst und Segnung der mitgebrachten Kräuter und der Wallfahrkerze. Die Wallfahrt gilt als wichtiges spirituelles wie auch soziales Ereignis.

Wenner Krippentradition

Das Krippenbauen und Krippenschauen ist eine Tradition in Wenns, die seit mehr als 150 Jahren mit der Tiroler Ortschaft verbunden ist. Von der „Wenner Kastenschneekrippe“ über die „Wenner Kastenspiegelkrippe“ bis hin zum „Wenner Mooskrippenberg“ – die Instandhaltung, Weiterentwicklung und Aufstellung und der Besuch der Krippen in den Privathäusern erfolgt durch die „Wenner Krippeler“.

Bestattungs- und Friedhofskultur

Aus dem Bereich „Wissen und Praktiken in Bezug auf die Natur und das Universum“ wurde das „Wissen und Praxis der Bestatter*innen“ in Österreich hinzugefügt. Das Bestatten gehört zu den wesentlichen Elementen menschlicher Kultur und zum Leben jedes Menschen, wie es auf der Website der UNESCO heißt.

Näher ausgeführt heißt es: Die Bestattungs- und Friedhofskultur ist von lokalen und religiösen Ritualen geprägt. Dabei begleiten die Bestatterinnen und Bestatter Menschen bei ihrem letzten Abschied unter Berücksichtigung der Ausdrucksformen des gemeinsamen Trauerns und Abschiednehmens sowie religiöser und individueller Ansprüche.