Katholiken

Bischof Glettler fordert menschenwürdige Flüchtlingsaufnahme

Für eine konstruktive Entwicklungshilfe und menschenwürdige Aufnahme von Asylwerberinnen und Asylwerbern hat sich der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler ausgesprochen. Der Bischof rief auch dazu auf, neben dem Ukraine-Krieg andere Krisenherde der Welt nicht zu vergessen.

Die Situation in Ländern wie Syrien, Afghanistan und im Iran sei nach wie vor katastrophal, so Glettler am Montag beim Talk-Format „Tirol Live“ der „Tiroler Tageszeitung“. „Europa muss eine neue Haltung gegenüber Afrika und anderen Ländern überlegen: konstruktiver und tatsächlich Entwicklung fördernd – und nicht nur so Peanuts von Entwicklungshilfe“, so der Tiroler Bischof.

Wenn aber „Menschen aus Gründen, die nicht Jux und Tollerei sind, zu uns kommen und ihre Heimat verlassen müssen, dann haben wir schon die Pflicht, sie menschenwürdig aufzunehmen und zu empfangen“, so der Bischof, der sich gegen große Flüchtlingshallen und für die Unterbringung von Asylwerberinnen und Asylwerbern in privaten Quartieren aussprach.

Neu errichtete Zelte für die Unterbringung von Flüchtlingen am Samstag, 15. Oktober 2022 im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau
APA/Daniel Scharinger
Zelte im Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau

Gegen große Flüchtlingshallen

Angesichts der schwierigen Zeiten seien „Herz und Mut“ erforderlich, sagte der Bischof. Er rief dazu auf, in der unmittelbaren Umgebung, in der Nachbarschaft und im Dorf Hilfe anzubieten und zu unterstützen. Es gelte, „dem Nächsten, dem anderen, einen inneren Raum und eine Stimme zu geben“.

Buchhinweis

Hermann Gletter: „Dein Herz ist gefragt – Spirituelle Orientierung in nervöser Zeit“, Verlag Herder, 224 Seiten, 22, 70 Euro.

Was den Umgang der katholischen Kirche mit der Teuerung angeht, verwies Glettler auf den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und Geldern. „Wir werden aber sicher nicht im Bereich der Seelsorge und Pastoral sparen“, sagte er. Denn gerade jetzt sei die Seelsorge notwendig. „Die Menschen haben eine psychische Last zu tragen, da dürfen und wollen wir nicht sparen.“

Das „Tirol Live“-Gespräch fand kurz vor der Veröffentlichung von Glettlers neuem Buch „Dein Herz ist gefragt“ statt. In diesem will er „Spirituelle Orientierung in nervöser Zeit“ bieten, wie es im Untertitel heißt. Das Buch erscheint am Mittwoch.