Brasilien

Symbol gegen Frauenmorde: „Menina Benigna“ selig gesprochen

In Anwesenheit von mehreren hundert Kirchenvertretern und Tausenden Gläubigen ist in Brasilien die als „Menina Benigna“ bekannte Benigna Cardoso da Silva selig gesprochen worden.

Der von Papst Franziskus zum Kardinal ernannte Erzbischof der Amazonas-Metropole Manaus, Leonardo Ulrich Steiner, erinnerte bei der Verlesung des Apostolischen Schreibens des Vatikans daran, dass das Mädchen Benigna ihre Würde mit dem Leben bezahlt habe, wie das brasilianische Nachrichtenportal G1 am Montagabend (Ortszeit) berichtete.

Die 13-jährige Benigna Cardoso da Silva (1928–1941) wurde in dem Ort Santana do Cariri an einem 24. Oktober ermordet, als sie sich gegen eine Vergewaltigung wehrte.

Als Märtyrerin verehrt

Nach ihrem Tod wurde das Mädchen aus dem nordöstlichen Bundesstaat Ceara als Märtyrerin verehrt und zu einem Symbol des Widerstands gegen Frauenmorde und sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Bis heute reisen Pilgerinnen und Pilger ihretwegen an. In Brasilien und Lateinamerika ist Gewalt gegen Frauen seit Jahrzehnten weit verbreitet. Die Zeremonie war dem Portal G1 zufolge wegen der Coronavirus-Pandemie von Oktober 2020 verschoben worden.

Bei einer Seligsprechung (Beatifikation) stellt die römisch-katholische Kirche durch das Urteil des Papstes fest, dass ein Mensch beispielhaft aus seinem christlichen Glauben gelebt hat. Dazu gehört auch die Anerkennung eines Wunders.

Fürsprecherin bei Gott

Aus der beispielhaften Lebensweise ergibt sich die Empfehlung, die Person als Vorbild und Fürsprecherinnen und Fürsprecher bei Gott anzunehmen. Selige werden im Gegensatz zu Heiligen aber nur regional verehrt. Auf eine Seligsprechung kann eine Heiligsprechung und damit die weltweite Verehrung folgen.

Die Seligsprechung ist ein kirchenrechtliches Verfahren, ihr geht ein Untersuchungsverfahren („Seligsprechungsprozess“) voraus. Dazu muss die Heimatdiözese Informationen über Leben und Sterben der Person sammeln und ein Wunder oder den Märtyrertod sowie die Tugendhaftigkeit und den „Ruf der Heiligkeit“ nachweisen.