Russland

Moskauer Patriarch mit Rundumschlag gegen Westen

Der Moskauer Patriarch Kyrill hat zu einem weiteren verbalen Rundumschlag gegen den Westen ausgeholt. In seiner Eröffnungsrede bei der 24. Sitzung des Weltrussischen Volksrates am Dienstag in Moskau sah er die Zukunft der menschlichen Zivilisation gefährdet.

Schuld daran sei der Westen mit seiner Ideologie des Säkularismus sowie die Globalisierung. Kyrill sprach von einem epochalen Kampf zwischen Gut und Böse. Solange Russland eine „Insel der Freiheit“ bleibe, werde es auch für den Rest der Welt die Chance geben, „den Lauf der Geschichte zu ändern und das globale apokalyptische Ende zu verhindern“.

Der Kongress in Moskau steht unter dem Motto „Die Orthodoxie und die Welt im 21. Jahrhundert“. Der Patriarch hob die besondere Bedeutung der Orthodoxie für die nationale spirituelle Identität Russlands hervor. Im säkularen Westen sei es hingegen schon „anstößig“, sich als religiös zu bezeichnen. Russen, die in den Westen reisen, könnten dies bezeugen.

„Traditionelle Werte“

Die Globalisierung zerstöre traditionelle Werte, so der Patriarch. Er verwendete zudem den Begriff des „Globalismus“ im Sinne einer „eine nicht-religiöse Doktrin, in der Gott keinen Platz hat“. Deshalb richteten sich laut dem Patriarchen globalistische Projekte auch gegen die Institution Familie.

Kyrill kritisierte unter anderem die rechtliche Anerkennung homosexueller Partnerschaften, Sterbehilfe und die Gentechnik. Diese „traurige Serie“ ließe sich lange fortsetzen, so der Patriarch. Nachsatz: „Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, solchen Phänomenen Widerstand zu leisten.“

Dem schädlichen westlichen Einfluss stellte der Moskauer Patriarch das positive Beispiel Russlands entgegen, „ein moderner Staat mit fortschrittlicher Wissenschaft, Technologie und Bildung, der von einem Präsidenten geleitet wird, der offen seinen Glauben bezeugt“. Die Rede Kyrills wurde auf der Website des Moskauer Patriarchats im Wortlaut veröffentlicht.