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Arabien-Bischof: Papst baut Brücken zur islamischen Welt

Die am Donnerstag startende Papstreise nach Bahrain ist laut Arabiens Bischof Paul Hinder ein Signal an die Regionalmächte in Arabien. Franziskus wolle weitere Brücken zur islamischen Welt bauen, sagte er am Sonntag gegenüber dem Schweizer Portal kat.ch.

„Es geht sowohl um den theologischen Dialog, aber auch um praktische Friedensarbeit, um Gerechtigkeit und um die Sorge für das gemeinsame Haus“, sagte Hinder gegenüber kath.ch. Die Reise nach Bahrain von 3. bis 6. November sei auch ein Signal an die Regionalmächte, wie sehr der Vatikan die moderate Politik des Landes schätze.

In der arabischen Welt komme Franziskus mit seiner offenen, herzlichen Art sehr gut an, auch Bahrains König schätze ihn sehr. Der Papst gelte als „echter Freund des Islams, weil er intensiv mit dem Großimam Ahmad al-Tayyib zusammenarbeitet“, so Hinder. Die Reisen des Papstes nach Abu Dhabi, Marokko, in den Irak, nach Kasachstan und jetzt nach Bahrain verdeutlichten, wie wichtig Franziskus der Islam sei.

Zweite Arabienreise

Franziskus reist von Donnerstag bis Sonntag in das islamische Königreich am Persischen Golf. Es ist sein zweiter Besuch auf der Arabischen Halbinsel. Seine erste Reise, im Februar 2019 nach Abu Dhabi, war die erste offizielle Arabienreise eines Papstes überhaupt. Sie gilt als historisch, weil Franziskus damals zusammen mit dem hochrangigen sunnitischen Gelehrten al-Tayyib, dem Großscheich der Kairoer Al-Azhar-Universität, ein Dokument über die Geschwisterlichkeit aller Menschen unterzeichnete.

Zur Organisation des Papstbesuches erklärte Hinder, da es sich um einen offiziellen Staatsbesuch handle, werde der König für fast alle Kosten aufkommen. Auch für die Sicherheit des Heiligen Vaters sei Bahrain verantwortlich – in Zusammenarbeit mit der vatikanischen Polizei und der Schweizergarde. Mit Blick auf die Corona-Pandemie gebe es ein strenges Schutzkonzept. Wer sich im engeren Umkreis des Papstes aufhalte, müsse einen PCR-Test vorlegen.

„Bahrain Forum for Dialogue“

Im Mai hatte Papst Franziskus Bischof Hinders altersbedingten Rücktritt als Apostolischer Vikar von Arabien angenommen. Für das südliche Vikariat gibt es inzwischen einen Nachfolger: den italienischen Kapuziner Paolo Martinelli. Für das nördliche Vikariat, dessen Gebiet auch das Königreich Bahrain umfasst, ist der 80-jährige Hinder als sogenannter Apostolischer Administrator weiterhin zuständig.

Unmittelbarer Anlass für den Papstbesuch in Bahrain ist das dort stattfindende „Bahrain Forum for Dialogue“. An dessen Abschlusszeremonie will Papst Franziskus am 4. November teilnehmen. Für das zweitägige Forum und die weiteren Termine des Papstbesuches – darunter eine Messe im Nationalstadio und ein ökumenisches Friedensgebet in der Kathedrale „Our Lady of Arabia“ – reist auch der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn nach Bahrain.