Gedenkmarsch

„Light of Hope“: Lichter gegen das Vergessen

Mit „Lichtern der Hoffnung“ wird am Mittwochabend in der Wiener Innenstadt der Novemberpogrome gedacht. Organisiert wird der Gedenkmarsch „Light of Hope“ seit 2012 von der Jugendkommission der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien.

Die Lichter der Hoffnung sind das Herzstück des Gedenkmarsches, zu dem die jüdische Jugend, alle Interessierten – ob jüdisch oder nicht, ob jung oder alt – einlädt, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Die Worte „Niemals vergessen“ stehen im Zentrum der Veranstaltung.

Die junge Generation wolle aufzeigen, wie wichtig es sei, die Generationskette aufrechtzuerhalten, so die Aussage auf der Website der IKG Wien. Das Gedenken an die NS-Zeit und ihre Opfer sei nicht nur Teil der jüdischen Kultur, sondern eine Aufgabe und Verantwortung der gesamten Zivilgesellschaft.

Mit der vom NS-Regime im gesamten Deutschen Reich organisierten Zerstörung jüdischer Synagogen und Häuser, sowie der Misshandlung unzähliger jüdischer Mitmenschen begannen 1938 jene Gräueltaten, die schlussendlich zur Ermordung und Vernichtung der Juden in Europa geführt haben.

Öffentliche Veranstaltung, um Zeichen zu setzen

„Light of Hope“ hat als interne Veranstaltung der jüdischen Gemeinde Wien begonnen und ist in den vergangen Jahren gewachsen, so die IKG Wien. Im Jahr 2016 habe man sich entschieden, den Gedenkmarsch und die anschließende Kundgebung erstmals der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Grund dafür waren NS-verherrlichende und antisemitische Postings von Funktionären der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft am Wiener Juridicum. Im Zuge des ÖH-Wahlkampfs 2017 war bekanntgeworden, dass solche Postings in Whatsapp- und Facebook-Gruppen geteilt wurden. Daraufhin nahmen der Dekan des Juridicums, Paul Oberhammer, und der Rektor der Uni Wien, Heinz Engl, an der Kundgebung „Light of Hope“ teil, um ein Zeichen gegen den Antisemitismus am Juridicum zu setzen.

Interesse gewachsen

Seitdem die Teilnahme am Gedenkmarsch allen offensteht, verzeichnet die IKG Wien eine wachsende Teilhabe und ein größeres mediales Interesse. Im Gedenkjahr 2018 wurden etwa 2.500 Teilnehmer und Teilnehmerinnen gezählt.

2020 und 2021 musste der „Light of Hope“ wegen der Covid-19-Pandemie ins Netz abwandern. Heuer wird der Gedenkmarsch wie gewohnt in physischer Präsenz begangen. Gestartet wird um 19.00 am Heldenplatz, beim Eingang vom „Haus der Geschichte“. Die Abschlusskundgebung des Gedenkmarsches wird am Judenplatz abgehalten.

Kaddisch in Salzburg

In Salzburg finden am Mittwoch um 18.00 Uhr Gedenkfeiern am Alten Markt und um 19.00 Uhr in der Kollegienkirche statt. Jüdische und christliche Gläubige versammeln sich dort zu einem Kaddisch (ein Erinnerungsgebet). Auch Schülerinnen und Schüler, Studierende, Künstlerinnen, Künstler und Lehrpersonal werden zu einer interreligiösen Gemeinschaft erwartet, die der Erinnerung an die Lebenden und Toten ein Gesicht geben sollen, wie es in einer Aussendung der Katholischen Hochschulgemeinde Salzburg heißt.