Papst Franziskus bei König Hamad bin Issa al-Kalifa im Königspalast in Bahrain
APA/AP/Alessandra Tarantino
APA/AP/Alessandra Tarantino
Diplomatie

Papst Franziskus in Bahrain von König empfangen

Papst Franziskus ist zu seiner 39. Auslandsreise in Bahrain angekommen. Am Donnerstagnachmittag landete die Maschine des Oberhaupts der katholischen Kirche mit Journalistinnen und Journalisten sowie der Vatikan-Delegation an Bord in dem Golfstaat.

Danach standen Treffen mit König Hamad bin Issa al-Kalifa, Vertretern der Zivilgesellschaft und dem diplomatischen Korps auf dem Plan. Franziskus ist der erste Papst, der das Königreich am Persischen Golf besucht.

Während des Flugs ging der Argentinier wegen seines Knieleidens nicht wie sonst durch die Reihen, um die mitreisenden Medienvertreter zu begrüßen, wie mitreisende Journalisten berichteten. In Bahrain will der 85-Jährige den Dialog mit dem Islam vertiefen. Am Freitag spricht er auf der Abschlussveranstaltung eines interreligiösen Forums. Wegen der Menschenrechtslage vor Ort erhoffen sich Organisationen, dass der Papst dieses Thema ansprechen wird.

Annäherung an den Islam

Mit dieser 39. Auslandsreise in seinem Pontifikat führt er seine Annäherung an den Islam fort, nachdem er zuvor den Irak (2021), die Vereinigten Arabischen Emirate (2019) und Ägypten (2017) besuchte. Kardinal Christoph Schönborn wird unter anderen auch mit nach Bahrain reisen, wo er am „Bahrain Forum for Dialogue“ und anderen Programmpunkten des Besuchs teilnehmen wird – mehr dazu in Schönborn nimmt an Papst-Besuch in Bahrain teil.

Kardinal Christoph Schönborn in Manama beim Bahrain-Besuch von Papst Franziskus
APA/AFP
Kardinal Schönborn beim „Bahrain Forum for Dialogue“ in Manama im Rahmen des Bahrain-Besuchs

Religionsforum als Anlass

„Es wird eine Reise im Zeichen des Dialogs sein“, sagte Franziskus vor der Reise. Anlass seines Besuchs ist ein Forum, zu dem sich Vertreter verschiedener Religionen vom 3. bis 4. November im Al-Sachir-Palast treffen. Franziskus wird am Freitag die Abschlussrede halten. Bei dem Treffen geht es um die Begegnung zwischen Ost und West zum Wohl des Zusammenlebens. Der Papst betete, dass seine Treffen eine Gelegenheit für den Frieden seien.

In Bahrain leben rund 1,5 Millionen Einwohner. Im Frühjahr 2011 waren viele von ihnen, inspiriert von den Demonstrationen in anderen arabischen Ländern, gegen die Regierung auf die Straße gegangen. Die Proteste wurden von der schiitischen Mehrheit getragen, die sich vom sunnitischen Herrscherhaus diskriminiert fühlt. Unterstützt von saudischen Sicherheitskräften beendete das Militär die Proteste in der Hauptstadt Manama gewaltsam. Seitdem geht die Führung mit harter Hand gegen die schiitische Opposition vor.

Einsatz von Folter

Menschenrechtlerinnen und Menschenrechtler beklagen den anhaltenden Einsatz von Folter im Land. Auch in mehreren Fällen, in denen Menschen eine Todesstrafe erwartet, hätten die Behörden unter Folter Geständnisse der Betroffenen erzwungen. Organisationen wie Human Rights Watch pochen darauf, dass der Papst das Land bei seinem Besuch zu einem Umdenken drängt.

Auch wurden Forderungen laut, dass sich Franziskus für ein Ende der Diskriminierung der Schiiten starkmachen solle. Offene Kritik sieht das bahrainische Königshaus nicht gerne. Aktivisten fürchten, dass die Regierung den Papst-Besuch zur Schönfärberei nutzen könnte, während gleichzeitig schiitische Geistliche im Gefängnis sitzen.

Rund 80.000 Katholiken

Laut Heiligem Stuhl leben in dem Ministaat am Golf rund 80.000 Katholikinnen und Katholiken. Die meisten sind asiatische Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter. Angesichts des aktuellen Weltgeschehens mit dem Krieg in der Ukraine, den Protesten im Iran und der schwierigen Menschenrechtslage warten Beobachterinnen und Beobachter gespannt, ob der Papst auch diese Themen bei seinem Besuch ansprechen wird.

Der Iran liegt von Bahrain aus quasi auf der anderen Seite des Meeres. Im Nachbarland Katar startet in wenigen Wochen die Fußball-Weltmeisterschaft, die wegen der widrigen Bedingungen der Arbeitsmigranten in der Kritik steht.