Allerseelen

Weihbischof: Benedikt XVI. Vorbild für Umgang mit Tod

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. (95) ist für den Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer ein Vorbild für den richtigen Umgang mit dem Tod. Das sagte Hofer in seiner Allerseelen-Predigt im Salzburger Dom am Mittwochabend.

Darin erinnerte Hofer an den Brief, den Benedikt vor rund einem Jahr anlässlich des Todes seines ehemaligen Professorenkollegen Gerhard Winkler an den Abt des oberösterreichischen Stiftes Wilhering schrieb. Der in Regensburg und später in Salzburg lehrende Kirchengeschichtler sei ihm unter allen Kollegen und Freunden am nächsten gestanden, hieß es darin.

„Nun ist er im Jenseits angelangt, wo sicher schon viele Freunde auf ihn warten“, so Benedikt XVI. „Ich hoffe, dass ich mich bald hinzugesellen kann. Einstweilen bin ich ihm und der klösterlichen Gemeinschaft von Wilhering im Gebet verbunden.“

Zeilen „so menschlich“

Diese Zeilen des emeritierten deutschen Papstes, „der im Angesicht des Todes seines Freundes an seinen eigenen Heimgang denkt“, hatten, wie Hofer erinnerte, im Oktober 2021 international für Aufsehen gesorgt. „Sie sind so menschlich, so einfühlsam, so gläubig, so tröstlich! Sie stammen aus der Feder eines ganz großen Menschen und Theologen“ und würden genau jene Themen ansprechen, die im Mittelpunkt von Allerheiligen und Allerseelen stehen.

Die Unausweichlichkeit des Todes werde im Gedränge und in der Hektik des Alltags gerne verdrängt, doch davon betroffen seien „wir alle“, wie der Weihbischof sagte.

Abgeklärtes Verhältnis zum Tod

Ein so abgeklärtes Verhältnis zum Tod, wie es im Brief aus dem Vatikan zum Ausdruck kommt, könne nur ein zutiefst geistlicher Mensch wie Joseph Ratzinger haben. Für gläubige Menschen sei der Tod „nicht das große Blackout, nicht die Katastrophe schlechthin“, betonte Hofer. Er sei „nicht Untergang, sondern Heimgang, nicht Ende, sondern Wende“ hin zum Leben in Fülle.

Den „richtigen Zeitpunkt“ zu sterben gibt es nach den Worten Hofers nicht. „Es ist nie der richtige Tag; es ist nie alles gesagt. Es ist immer zu früh!“ Gott wisse wohl am besten, wann es Zeit ist, uns zu sich zu holen. Der Bischof riet, sich rechtzeitig mit dem Tod und dem Sterben auseinanderzusetzen. „Die beste Vorbereitung auf den Tod ist für uns ein bewusstes Leben aus dem Glauben. Denn wer sich in diesem Leben auf Gott verlässt, der ist ganz sicher auch im Tode nicht verlassen!“

Im Augenblick des Todes Rechenschaft ablegen zu müssen vor dem gerechten Richter heißt für Hofer nicht, verurteilen zu werden. Gottes „Richten“ sei vielmehr ein Aufrichten, ein „alles Zurechtrichten“. Kein Menschenleben komme ohne Versagen aus. „Aber unser Glaube sagt uns: Gott kann auch Zerbrochenes zurechtrücken, ER kann Unheilvolles heilen und sogar Verbrechen verzeihen!“ – eine laut Hofer trostvolle Botschaft, die Hoffnung gibt.