Heimreise

Papst lobt Managerinnen im Vatikan

Papst Franziskus hat die Rolle der Frauen in Führungspositionen im Vatikan gelobt. Sie hätten oft bewiesen, bessere Manager als Männer zu sein, sagte Franziskus während einer Pressekonferenz im Flugzeug, das ihn am Sonntag von seiner viertägigen Reise von Bahrain nach Rom zurückflog.

„Ich habe festgestellt, dass sich die Dinge jedes Mal verbessern, wenn eine Frau im Vatikan eine verantwortungsvolle Position erhält“, sagte er. Franziskus wurde nach den Frauen gefragt, die an der Spitze der Proteste im Iran stehen, aber er antwortete nicht, sondern wandte sich dem Thema der Rolle der Frau im Allgemeinen zu.

Als er über Frauen sprach, die er in leitende Positionen berufen hat, erwähnte er Schwester Raffaella Petrini, die stellvertretende Gouverneurin der Vatikanstadt, die für etwa 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich ist. „Die Dinge haben sich zum Besseren gewendet“, sagte er und bezog sich dabei auf die Managementfähigkeiten Petrinis, die letztes Jahr ernannt wurde.

„Das ist eine Revolution“

Der Papst verwies auch auf den Einfluss von fünf Frauen, die er in die Abteilung berufen hat, die die Finanzen des Vatikans überwacht. „Das ist eine Revolution, weil Frauen wissen, wie sie den richtigen Weg finden, um voranzukommen. Eine Gesellschaft, die nicht in der Lage ist, Frauen eine größere Rolle zuzugestehen, kommt nicht voran“, sagte der Papst.

Papst Franziskus auf dem Heimflug von Bahrain
APA/AP/Maurizio Brambatti
Papst-Interview auf dem Heimflug von Bahrain

Franziskus hat in den vergangenen Jahren Frauen als Direktorin der Vatikanischen Museen, stellvertretende Leiterin des vatikanischen Pressebüros sowie vier Frauen als Beraterinnen für die Bischofssynode ernannt, die die großen Treffen vorbereitet.

„Keine weitere deutsche evangelische Kirche“

Zugleich warnte er die deutschen Katholikinnen und Katholiken, die auch Weiheämter für Frauen anstreben, vor zu drastischen Veränderungen. „Ich sage den deutschen Katholiken: Deutschland hat eine großartige evangelische Kirche, aber ich möchte keine weitere, denn die wird nicht so gut sein“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche auf dem Rückflug von seiner Bahrain-Reise nach Rom am Sonntag vor Journalisten. Er wolle, dass die katholische Kirche katholisch bleibe.

Der Vatikan verfolgt mit kritischem Blick die Entwicklungen in der deutschen katholischen Kirche, die mit dem sogenannten Synodalen Weg weitreichende Reformen anstrebt, wie etwa Frauen in höheren Kirchenämtern zuzulassen.

Absage im Juli

Aus Rom erreichte die deutsche Kirche bereits im Juli ein Schreiben des Staatssekretariats, in dem der Vatikan die Reformer zurechtwies: „Der Synodale Weg in Deutschland ist nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten.“

Man verfalle zu sehr in moralische und kirchenpolitische Diskussionen, die nicht der Kern der Theologie seien, erklärte der 85 Jahre alte Franziskus.

Faire Chance für Meloni

Der neuen italienischen Regierung unter Führung von Giorgia Meloni möchte der Papst eine faire Chance zu geben. „Die haben gerade erst angefangen, und ich wünsche ihnen alles Gute, dass sie Italien voranbringen. Ich wünsche immer jeder Regierung das Beste“, sagte der Papst am Sonntagnachmittag bei der fliegenden Pressekonferenz auf dem Weg von Bahrain nach Italien.

Von den Parteien, die jetzt die Partei mit den meisten Stimmen kritisieren, hoffe er auf eine konstruktive Mitarbeit zum Wohle des Landes. Auch hoffe er, dass die Regierung nicht wie so viele zuvor gestürzt werde, weil jemandem irgendetwas nicht gefällt. Italien habe schon so viele Regierungen gehabt, das sollte aufhören, so der Papst gegenüber den mitreisenden Journalisten.

Für Einigung in Sachen Migranten

Gleichzeitig sprach sich Franziskus gegenüber den Medienschaffenden für eine europaweite Einigung bei der Aufnahme von Bootsflüchtlingen aus. Migrantinnen und Migranten müssten aufgenommen, begleitet, gefördert und integriert werden, so der Papst. Ziel müsse die Integration sein.

Weiter sagte der Papst, jede Regierung in der EU müsse sich darüber klar werden, wie viele Migranten sie aufnehmen könne. Die Migrationspolitik müsse zwischen den Staaten abgestimmt werden, Ziel müsse eine Politik der Zusammenarbeit und der Hilfe sein. „Man kann nicht die Mittelmeerstaaten wie Griechenland, Italien oder Spanien alleine lassen mit der Verantwortung für alle Migranten, die an ihren Küsten landen“, so Papst Franziskus.

Menschenleben müssen gerettet werden

Zum restriktiveren Kurs der neuen italienischen Regierung an den Häfen des Landes bemerkte Franziskus, bisher hätten alle Regierungen nach der Maxime gehandelt, dass Menschenleben gerettet werden müssen. Er glaube nicht, dass die jetzige Regierung Italiens diese Linie verlassen wolle. Auch bei den jüngsten Anlandungen in Sizilien wolle die Regierung Müttern, Kindern und Kranken erlauben, an Land zu gehen.

Keine italienische Regierung solle in der Migrationsfrage ohne Abstimmung mit den anderen Ländern Europas handeln. Letztlich könne aber das Problem der Einwanderung aus Afrika nur in Afrika gelöst werden.

„Wenn eine der Ursachen der Einwanderung aus Afrika ist, dass die Menschen dort in Armut leben und ausgebeutet werden, müssen wir dafür sorgen, dass Afrika sich wirtschaftlich entwickelt.“ Noch heute gebe es auf die Kolonialzeit zurückgehende Strukturen der Ausbeutung in Afrika, so Franziskus.