Deutscher Bischof Georg Baetzing
APA/AFP/Pool/Fabian Sommer
APA/AFP/Pool/Fabian Sommer
Vatikan

Mit Spannung erwartet: Deutsche Bischöfe beim Papst

Die katholischen deutschen Bischöfe sind am Montag zu einem mit Spannung erwarteten mehrtägigen Besuch in den Vatikan aufgebrochen. Angesichts offener Kritik aus Rom und auch von Papst Franziskus am Reformprozess des Synodalen Weges gilt das Verhältnis zur deutschen Kirche aktuell als belastet.

Die Bischöfe um ihren Vorsitzenden Georg Bätzing aus dem hessischen Limburg treffen im Vatikan auch Franziskus zum direkten Gespräch. Im Vatikan, aber auch bei konservativen deutschen Bischöfen werden die Forderungen nach innerkirchlichen Reformen mit Skepsis gesehen. Es gab auch schon Warnungen vor einer drohenden Kirchenspaltung. Bätzing wies dies wiederholt zurück.

Bischof Bätzing will bei dem Besuch in Rom für den Reformprozess des Synodalen Wegs werben. „Es gibt klar erkennbaren Gesprächsbedarf“, sagte der Limburger Bischof in einer am Samstag veröffentlichten Mitteilung des Bistums. Er sei sehr überzeugt von dem, „was wir als Weg der Umkehr und Erneuerung für die Kirche in unserem Land im Synodalen Weg zusammen mit vielen machen“.

Besuch „echte Chance“

Er wisse, „dass es viel Unverständnis zu unserem Weg in Rom gibt“, sagte der katholische Geistliche. „Deshalb bin ich sehr dankbar, dass wir wirklich viel Zeit haben, darüber miteinander zu reden. Das ist eine echte Chance.“

Auf dem Synodalen Weg wollen die Bischofskonferenz und die im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammengeschlossenen Laien seit 2019 Änderungen in der kirchlichen Sexualmoral, bei der Rolle von Frauen in der Kirche sowie beim Umgang mit Macht und Zölibat erreichen. Auslöser des Reformprozesses war die massive Vertrauenskrise unter dem Eindruck zahlreicher Fälle von sexualisierter Gewalt in der Kirche.

Gründe für Austritt „berechtigt“

„Es trifft mich persönlich sehr, dass so viele Menschen aus der Kirche austreten“, sagte Bätzing. „Sie geben damit ein Votum ab und zeigen mir, dass sie nicht mehr damit einverstanden sind, wie sich Kirche darstellt.“ Die Gründe seien vielfältig und „größtenteils auch berechtigt“. Es gebe aber auch gute Gründe zu bleiben. Der Bischof nannte aus dem eigenen Bistum unter anderem das Engagement in der Caritas, in Kindertagesstätten und Schulen, in der Erwachsenenbildung und in der Jugendarbeit.

Bei der Rom-Reise bis zum 19. November handelt es sich um einen „Ad-Limina-Besuch“, ein Treffen der Bischöfe mit Vertretern der vatikanischen Behörden in Rom und auch mit dem Papst. Die vollständige Bezeichnung lautet „Visitatio ad limina Apostolorum“ (Besuch an den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus). Vorgesehen ist dieser Besuch samt Berichterstattung im Vatikan alle fünf Jahre. „Da der letzte Ad-Limina-Besuch vor sieben Jahren stattfand, wird es für mich der erste sein“, erklärte Bätzing. „Ich bin sehr gespannt.“