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Jüdische Gemeinde: Großteil der Förderungen für Sicherheit

Die Israelitische Religionsgemeinschaft muss den Großteil ihrer öffentlichen Förderungen für Sicherheitsmaßnahmen ausgeben. Das geht aus dem Umsetzungsbericht zum österreichisch-jüdischen Kulturerbegesetz hervor.

Der Bericht wurde am Montagvormittag vom Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien, Oskar Deutsch, und Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) in einer Pressekonferenz präsentiert. Allein die Wiener Gemeinde wendet so viel Geld für Sicherheit auf, wie es insgesamt bundesweit Förderungen gibt.

Anfang 2021 hatte der Nationalrat beschlossen, der Religionsgemeinschaft jährlich vier Millionen zur Verfügung zu stellen, rückwirkend wurden für 2020 sogar fünf Millionen überwiesen. Diese Summe fließt neben schon länger bestehenden staatlichen Verpflichtungen wie dem Erhalt jüdischer Friedhöfe.

4,4 Millionen für Schutz

Aufgeteilt werden sollen die Gelder etwa auf den Erhalt des österreichisch-jüdischen Kulturerbes oder die Aufrechterhaltung des jüdischen Gemeindelebens sowie für den Dialog der Religionen. In all diesen Bereichen wurden seit Beschluss des Gesetzes gemäß Umsetzungsbericht Maßnahmen gesetzt.

IKG-Präsident Oskar Deutsch und Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP), PK mit dem Titel „Präsentation des ersten Umsetzungsberichts des Österreich-Jüdischen Kulturergesetzes“
APA/Roland Schlager
IKG-Präsident Deutsch und Kanzleramtsministerin Edtstadler bei der Pressekonferenz

4,4 Millionen flossen dabei in den Schutz jüdischer Einrichtungen. Das reicht bei Weitem nicht aus. Alleine in Wien werden vier Millionen für Sicherheitsleistungen ausgegeben, also so viel wie die gesamte Fördersumme. Zweitgrößter Posten ist die Aufrechterhaltung des Gemeindelebens mit 2,2 Millionen Euro.

Weniger Geld für andere Projekte

Edstadler nannte es „traurig“, dass der Schutz der Einrichtungen den größten Teil ausmache. Angriffe auf Jüdinnen und Juden seien Angriffe auf Demokratie und Grundwerte. IKG-Präsident Deutsch bedauerte, dass durch diese hohen Ausgaben weniger Geld für andere Projekte zur Verfügung stünde.

Insgesamt zeigte sich der Präsident aber dankbar, dass es mit dem Beschluss des „historischen Gesetzes“ gelungen sei, jüdisches Leben zu schützen und klar zu machen, dass Judentum mehr als nur eine Religion sei: „Wien ist wieder ein Zentrum jüdischen Lebens.“ Auch Edtstadler betonte, es reiche nicht aus, Erinnerungsarbeit zu leisten. Man habe auch dafür zu sorgen, dass jüdisches Leben in Österreich und Europa sichtbar sei und prosperiere.