Papst Franziskus
APA/AP/Andrew Medichini
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Vatikan

Papst holt verschobene Afrikareise Anfang 2023 nach

Papst Franziskus wird Anfang nächsten Jahres seine verschobene Reise in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan nachholen. Das teilte der Vatikan am Donnerstag mit.

Franziskus hatte die eigentlich für Juli diesen Jahres geplante Afrikareise aufgrund gesundheitlicher Probleme kurzfristig verschieben müssen. Anglikanerprimas Justin Welby, mit dem Franziskus gemeinsam den Südsudan besuchen wird, zeigte sich „sehr erfreut“ über den „historischen Besuch“.

Der Vatikan spricht in seiner Ankündigung von einer „ökumenischen Pilgerfahrt für den Frieden“. Der Südsudan, der als das ärmste Land der Welt gilt, ist seit 2013 Schauplatz eines immer wieder aufflammenden Bürgerkriegs; im Kongo herrscht vor allem im Osten des Landes seit Jahren ein blutiger Konflikt mit Milizen.

Messe auf Flughafengelände

Erste Station des Papstes soll vom 31. Jänner bis 3. Februar die Demokratische Republik Kongo sein. Hier wird sich Franziskus in der Hauptstadt Kinshasa aufhalten. Neben den Standardterminen einer Papstreise mit Regierungs- und Kirchenvertretern des Gastlandes ist für 1. Februar eine große Messe mit Franziskus auf dem Gelände des Ndolo-Flughafens der kongolesischen Hauptstadt geplant.

Für den 2. Februar ist eine Begegnung des Papstes mit Opfern des Konflikts im Osten des Kongo vorgesehen. Das Treffen findet in Kinshasa statt; anders als bei der ursprünglich geplanten Papstreise steht die im Osten des Landes gelegene Stadt Goma nun nicht mehr auf dem Programm.

Mit Anglikanerprimas unterwegs

Von Kinshasa aus wird Franziskus vom 3. bis 5. Februar in die südsudanesische Hauptstadt Juba reisen. In das vom Bürgerkrieg gezeichneten Land wird er – wie lange geplant – von Anglikanerprimas Welby und dem Moderator der presbyterianischen Kirche Schottlands, Iain Greenshields, begleitet.

Die drei wollen am 4. Februar mit Binnenflüchtlingen zusammentreffen sowie abends ein ökumenisches Gebet halten. Auch sind in Juba Begegnungen mit Staatsoberhaupt Salva Kiir Mayardit und Vizepräsident Riek Machar geplant. Die beiden politischen Rivalen waren 2019 zu „Besinnungstagen“ in den Vatikan eingeladen worden. In einer spektakulären Geste beim Abschluss des Treffens kniete der Papst vor den Politikern nieder und küsste ihnen die Füße, um sie zum Friedensschluss für ihr Volk aufzufordern.

Kurz nachdem der Südsudan die Unabhängigkeit erlangt hatte, war 2013 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. 400.000 Südsudanesen starben. Heute gilt der Bürgerkrieg als beendet, doch Zusammenstöße zwischen verfeindeten Volksgruppen schüren weiter die Gewalt.

Primas Welby: „Wir kommen als Diener“

„Nach langem Warten freue ich mich sehr, dass dieser historische Besuch im Südsudan mit Papst Franziskus und dem Moderator der Kirche von Schottland stattfinden wird“, erklärte Erzbischof Welby von Canterbury am Donnerstag. „Wir kommen als Diener: Gemeinsam teilen wir das tiefe Bedürfnis, solidarisch mit dem leidenden Volk des Südsudan zu sein.“

Man wolle die Verpflichtungen, die die politischen Führer des Landes 2019 im Vatikan eingegangen seien, überprüfen und erneuern, so der Erzbischof von Canterbury. „Wir beten, dass der Heiligen Geist während und nach dem Besuch wirkt und den von Christus versprochenen Frieden bringt.“

40. Auslandsreise für dann 86-Jährigen

Sowohl der Südsudan als auch die Demokratische Republik Kongo stehen seit Jahren auf der Besuchsliste von Papst Franziskus, der am 17. Dezember seinen 86. Geburtstag feiert. Erst erlaubten Sicherheitsbedenken und politische Zustände keine apostolischen Reisen in die beiden Staaten, dann die Beschwerden im Knie des Papstes.

Der Afrikabesuch wird die 40. Auslandsreise im Pontifikat von Franziskus. Vorgesehen sind insgesamt zehn Ansprachen und zwei Predigten des Papstes.