Deutsche Bischöfe
Reuters/Kai Pfaffenbach
Reuters/Kai Pfaffenbach
Katholiken

Weltsynode: Neues Beratungsformat für Europa

Römisch-katholische Bischöfe und weitere Kirchenvertreterinnen und -vertreter wollen im kommenden Jahr in einem neuen Format über die Zukunft ihrer Kirche beraten. Die Pläne zur nächsten Versammlung im Februar wurden am Mittwoch im Vatikan vorgestellt.

Zur europäischen Kontinentalversammlung im Rahmen der katholischen Weltsynode, die vom 5. bis 12. Februar im tschechischen Prag stattfindet, werden knapp 600 Vertreterinnen und Vertreter aus den europäischen Staaten teilnehmen, zwei Drittel davon online zugeschaltet.

Der Präsident und der Vizepräsident des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), der litauische Erzbischof Gintaras Grusas und der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich, erläuterten den geplanten Ablauf. Laut Grusas werden in einem ersten Abschnitt vom 5. bis 9. Februar 200 Delegierte in Präsenz sowie 390 online zugeschaltet beraten. Danach folgt eine „Reflexionsphase“ am 10. und 11. Februar, an der ausschließlich die Vorsitzenden der 39 europäischen Bischofskonferenzen beteiligt sind.

Vielfältige und repräsentative Teams

An den ersten fünf Beratungstagen ist jede Bischofskonferenz durch 14 Teilnehmer vertreten. Dies sind der jeweilige Vorsitzende, drei anwesende sowie zehn online zugeschaltete Vertreterinnen und Vertreter. Hinzu kommen 44 von der CCEE berufene Teilnehmer in Präsenz, unter ihnen auch Vertreter anderer christlicher Kirchen. Hollerich appellierte an die Bischofskonferenzen, möglichst vielfältige und repräsentative Teams zu entsenden, die in etwa die kirchliche Wirklichkeit in den jeweiligen Gebieten abbildeten.

Zwei Frauen und zwei Männer aus Österreich

Die Kirche in Österreich wird bei der Kontinentalversammlung vor Ort von zwei Frauen und zwei Männern vertreten sein, wie bereits seit einigen Wochen bekannt ist. Neben dem Bischofskonferenz-Vorsitzenden Erzbischof Franz Lackner werden die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak, die Innsbrucker Hochschul-Rektorin und Theologin Petra Steinmair-Pösel und der Salzburger Theologe Markus Welte nach Prag reisen.

Die Beratungen in Prag finden nach Angaben des CCEE-Sekretariats medienöffentlich statt. Die Delegierten sollen auf der Grundlage einer bereits erfolgten Befragung in den Ortskirchen Vorschläge machen, wie künftig zusammen mit den Bischöfen das gesamte „Volk Gottes“ an Entscheidungen in der Kirche beteiligt werden kann. Ferner werden sie die Frage erörtern, wie die Kirche unter den gesellschaftlichen Bedingungen der Gegenwart ihren Auftrag erfüllen kann.

„Eigener katholischer Weg der Synodalität“

Kardinal Hollerich betonte am Mittwoch, es gehe darum, einen „katholischen Weg der Synodalität“ zu finden, dieser werde weder mit den evangelischen noch mit den ostkirchlichen Synoden identisch sein, sondern ein eigener Weg.

Die sogenannte kontinentale oder auch zweite Phase der von Papst Franziskus ausgerufenen Weltsynode läuft seit diesem Herbst. Grundlage ist das Arbeitsdokument, das auf Basis der Einreichungen aus nahezu allen Diözesen weltweit erstellt und Ende Oktober im Vatikan vorgestellt wurde. Im nächsten Schritt sollen die sieben kontinentalen Bischofsversammlungen – Afrika, Ozeanien, Asien, Naher Osten, Europa, Lateinamerika sowie USA/Kanada – bis März 2023 je ein eigenes Dokument erstellen.

Arbeitsprozess verlängert

Diese sieben Texte wiederum fließen in ein zweites Arbeitsdokument der Weltsynode ein, das im Juni 2023 erscheinen soll. Auf dessen Grundlage berät dann die Weltbischofs-Synode in Rom.

Ursprünglich sollte die Synode abschließend im Herbst 2023 tagen. Papst Franziskus hatte jedoch überraschend erklärt, dass der Prozess um ein Jahr verlängert werde. So wollen die Bischöfe vom 4. bis 29. Oktober 2023 erstmals und im Oktober 2024 erneut über die Ergebnisse des weltweiten Konsultations- und Beratungsprozesses sprechen.