Ein kleiner Bub steckt eine Kerze in ein Gefäß in der Geburtskirche in Jerusalem
APA/AFP/Awad Awad
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Christentum

Was zu Weihnachten gefeiert wird

Rund 2,4 Milliarden Christinnen und Christen weltweit feiern am 24./25. Dezember und am 6./7. Jänner (Ostkirchen) das Fest der Geburt Christi und damit nach ihrem Verständnis die Menschwerdung Gottes.

Etwa 1,3 Milliarden katholische, anglikanische, protestantische und einige orthodoxe Gläubige sind am 24. und 25. Dezember in dieser Feier vereint. Russisch-, serbisch-, koptisch-, äthiopisch- und armenisch-orthodoxe Christinnen und Christen feiern hingegen nach dem Julianischen Kalender erst am 6. Jänner.

Weihnachten ist das Fest der Geburt Christi. Jesu Geburt wird von der Forschung nicht ernsthaft bestritten und in zwei Evangelien erzählt: Matthäus und Lukas stellen ihrem Evangelium jeweils unabhängig voneinander Kindheitsgeschichten Jesu voran. Sein Geburtstag ist aber unbekannt.

25. Dezember: Feiertag für „göttliche Kaiser“

In alten Aufzeichnungen ist vom 20. Mai zu lesen, andere wiederum sprechen vom 6. Jänner. Der 25. Dezember als Tag, an dem die Westkirchen heute Weihnachten feiern, wurde von römischen Kopisten Furius Dionysius Filocalus im Jahr 354 festgelegt. Dieser Tag war lange Zeit der Feiertag der als Götter verehrten römischen Kaiser.

Eine Weihnachtskrippe
APA/Friedrich Wiener
Krippen veranschaulichen die Geburt Christi

Das Weihnachtsfest am Heiligen Abend, dem 24. Dezember, ist die nach altem kirchlichem Brauch übliche „Vorfeier“ (Vigil) eines Hochfestes. Der Tag nach Weihnachten, am 26. Dezember, wird in der katholischen Kirche als Hochfest des Heiligen Stephanus begangen. Auch die evangelisch-lutherische Liturgieordnung sieht die Feier des Stephanitags am 26. Dezember vor. In der griechisch-orthodoxen Kirche wird der Stephanitag am 27. Dezember gefeiert.

Mehrere Theorien zum Datum

Die Frage, warum ausgerechnet der 25. Dezember als Weihnachtsdatum gewählt wurde, löst unter Fachleuten Diskussionen aus. Einige Historikerinnen und Historiker gehen davon aus, die Kirche habe den Termin bewusst gewählt, um das von den römischen Kaisern 274 eingeführte heidnische „Geburtsfest des unbesiegbaren Sonnengottes“ („Sol Invictus“) neu zu deuten.

Dabei wurde zunächst gleichzeitig das Fest der Anbetung der Weisen begangen, das später auf den 6. Jänner verlegt wurde. Eine zweite Theorie meint, dass christliche Theologen schon im 3. Jahrhundert den im Evangelium nicht genannten Geburtstag Christi am 25. Dezember berechneten, weil man nach der Tradition vom 25. März als Tag seiner Empfängnis ausging.

Weihnachtsfest seit 4. Jahrhundert verbreitet

Als Ort für die Geburt Jesu nennt das Lukasevangelium Bethlehem bzw. dessen Umgebung. Das rund zehn Kilometer südlich von Jerusalem gelegene Bethlehem ist seit 1996 Teil der autonomen Palästinensergebiete. Im Zusammenhang mit der Volkszählung unter dem römischen Kaiser Augustus heißt es beim Evangelisten Lukas: „So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.“ (Lk 2,4)

Als historisch gesichert gilt eine Feier des Geburtsfestes Jesu am 25. Dezember des Jahres 336 in der römischen Stadtliturgie. Von Rom aus verbreitete sich das Weihnachtsfest in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts rasch nach Nordafrika, Oberitalien, Spanien und in den Orient. Es entwickelte sich neben Ostern zum beliebtesten christlichen Fest.

Weihnachtsgeschenke liegen unter einem Christbaum
ORF.at/Roland Winkler
Geschmückte Nadelbäume gehören für viele zu Weihnachten dazu

Die deutsche Bezeichnung „Weihnachten“ ist erst seit dem 12. Jahrhundert belegt; die Zusammensetzung enthält das untergegangene mittelhochdeutsche Adjektiv „wich“ mit der Bedeutung „heilig“ und geht zurück auf die Zeitbestimmung „zewihen nahten“, was also „in den heiligen Nächten“ bedeutet.

Brauchtum: Christbaum und Krippen

Nicht wegzudenken ist der Christbaum. In Mitteleuropa wird er in der Kirche und in Wohnungen sowie auf großen Plätzen in den Ortschaften aufgestellt und mit Lichterketten, Kerzen, Glaskugeln, Lametta, Engel- und anderen Figuren geschmückt. Der geschmückte Christbaum ist heute zentrales Element vieler familiärer Weihnachtsfeiern.

Ein weiteres Brauchtum ist die Tradition des Krippenspiels, das die Weihnachtsgeschichte anschaulich nachgestaltet. Die Geschichte der Weihnachtskrippe begann im 13. Jahrhundert. Der Heilige Franz von Assisi hatte 1223 in Greccio als Erster die Idee, zum Weihnachtsfest die Geburt Christi im Stall von Bethlehem als „lebendes Bild“ mit lebendigen Personen und Tieren nachzustellen.