Papst Franziskus im Rollstuhl beim Gebet
APA/AFP/Vincenzo Pinto
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Vatikan

Papst unterzeichnete schon 2013 Rücktritt

Papst Franziskus hat am Wochenende enthüllt, dass er bereits im Jahr 2013 eine bedingte Rücktrittserklärung für den Fall seiner Amtsunfähigkeit unterschrieben hat.

In einem am Sonntagmorgen veröffentlichten Interview mit der spanischen Zeitung ABC berichtete der Papst, er habe ein entsprechendes Dokument unterzeichnet und dem damaligen Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone gegeben. Bertone übte dieses Amt bis zum 15. Oktober 2013 aus. Franziskus sagte weiter, er gehe davon aus, dass Bertone das Dokument an dessen Nachfolger, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, weitergegeben habe.

„Medizinische Umstände“

Er glaube, dass auch schon die Päpste Pius XII. (1939-1958) und Paul VI. (1963-1978) bedingte Rücktrittserklärungen unterzeichnet hätten. Spekulationen darüber hatte es immer wieder gegeben; Franziskus ist der erste Papst, der diesen Schritt nun öffentlich gemacht hat.

In dem Interview erklärte Franziskus allerdings nicht, welche Instanz die Amtsunfähigkeit – etwa im Falle einer geistigen Verwirrung oder eines Komas – feststellen und den Rücktritt des Papstes bekannt geben muss. Er sprach nur davon, dass es „um eine Verhinderung durch medizinische Umstände oder was auch immer“ gehe. Mit diesen Worten habe er die Erklärung an Bertone übergeben.

Keine neue Normen

Neue kirchenrechtlichen Normen für zurückgetretene Päpste hat Franziskus nicht festgelegt und plant dies offenbar auch nicht. Im Interview mit ABC antwortete er auf die Frage „Werden Sie genau definierte Regeln für das Amt eines emeritierten Papstes hinterlassen?“ folgendermaßen: „Damit habe ich mich nicht befasst. Es kam mir nicht in den Sinn. Wahrscheinlich will der Heilige Geist nicht, dass ich mich mit solchen Dingen beschäftige.“

Der Papst erzählte in dem Interview, dass er weiterhin häufig seinen Vorgänger Benedikt XVI. besuche. Dieser habe zwar eine sehr schwache Stimme, sei aber bei klarem Verstand. „Ich bewundere seine Intelligenz“, sagte Franziskus und fügte hinzu: „Er ist ein Heiliger, ein Mann mit einem herausragenden geistlichen Leben.“