Die Kathedrale Notre Dame in Paris
APA/Daniel Högerl
APA/Daniel Högerl
Paris

Kirche prüft Künstlerentwürfe für Notre-Dame

Die Erzdiözese Paris will in wenigen Tagen Vorschläge von Künstlern für die liturgische Neugestaltung der Kathedrale Notre-Dame beurteilen. Die Architektur in den Entwürfen soll für Gläubige und Nichtglaubende einladend sein.

Der Liturgie-Experte des Pariser Instituts Catholique, Gilles Drouin, besteht darauf, die Gläubigen enger mit der gottesdienstlichen Feier zu verbinden. „Die Messe ist keine Theateraufführung, mit dem Priester auf einer Bühne und Zuschauern, denen die Eucharistie fremd ist,“ wurde Drouin in einem Online-Artikel der Zeitung „La Croix“ am Dienstagabend zitiert.

Die Entwürfe der Künstler und Künstlerinnen sollen den gotischen Kirchenraum mit dem liturgischen Verständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) und den Priester mit den Mitfeiernden zusammenbringen.

Sieger-Entwurf im Sommer bekanntgegeben

Der neue Pariser Erzbischof Laurent Ulrich hatte im Oktober ein Komitee von Kunst- und Liturgieexperten zur Beurteilung der Entwürfe zusammengestellt. Als erste Entscheidung stehe die Ausschreibung von Altar, Lesepult (Ambo), Bischofsstuhl (Kathedra), Tabernakel und Taufbecken an, hieß es. „Wir haben hier die Gelegenheit, uns dem Besten der Kunst zu öffnen“, so Drouin.

Aus den eingegangenen Bewerbungen könnten der Rektor von Notre-Dame und Bischofsvikar Olivier Ribadeau-Dumas sowie Erzbischof Ulrich fünf bis sieben Kandidaten in die nähere Auswahl nehmen. Diese sollten dann ihre Projekte weiter ausarbeiten und bis Mai vorstellen. Der Sieger solle im Laufe des Sommers bekanntgegeben werden, heißt es. So bleibe für die Herstellung etwas mehr als ein Jahr Zeit.

„Ort individuellen Gebets“

Die Zeitung berichtet weiter, man habe zunächst intensiv über Bänke mit einem Beleuchtungssystem diskutiert, die Idee aber schließlich verworfen. Geplant sei nun die Aufstellung von 1.500 Stühlen, deren Gestaltung ebenfalls von Künstlern entworfen werde.

Notre-Dame solle auch ein Ort des individuellen Gebets sein, betont Drouin. Zudem wolle man durch die Architektur und Ausstattung Nichtglaubende einladen, die Kirche zu besuchen und dabei ihren inneren Zweck zu verstehen und kennenzulernen. Das Konzept dafür müsse „noch verfeinert werden“.