Feuerwerk zu Silvester
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Jahreswende

Wie ein Papst Silvester prägte

Der letzte Tag des Jahres verdankt seinen Namen einem Papst: Silvester I. starb am 31. Dezember 335. Als Heiliger verehrt, wurde sein Todestag zugleich auch sein Namenstag. Seit vielen Jahren ist der letzte Tag des Jahres auch „Welttag des Friedens“.

Eine Legende erzählt, dass Silvester den damaligen Kaiser Konstantin vom Aussatz geheilt und getauft haben soll. Als Dank soll Kaiser Konstantin Papst Silvester 317 die Westhälfte des Römischen Reiches übertragen haben. Die Legende der „Konstantinischen Schenkung“ wurde Grundlage des Kirchenstaates und diente Päpsten im Mittelalter dazu, weltliche Machtansprüche durchzusetzen. Doch das Dokument war eine Fälschung, wie der Humanist Lorenzo Valla 1440 nachweisen konnte.

Nach dem Sieg Konstantins des Großen hatte dieser bereits 313 im Toleranzedikt das Christentum für frei erklärt. Im späteren Edikt von Mailand wurde den Bürgern des römischen Reiches das Recht auf freie Religionsausübung gewährt. Das Christentum wurde zur führenden Religion und die Staatspolitik während des Papstamtes von Silvester 314 bis 335 zunehmend christenfreundlich. Seine Bekanntheit hängt vor allem mit den zahlreichen Legenden zusammen, die sich um ihn ranken. So habe er auch einen römischen Statthalter vor dem Erstickungstod gerettet und zum Christentum bekehrt.

Schutzheiliger für Haustiere und ein gutes neues Jahr

Silvester ist der erste heilige Papst, der nicht als Märtyrer gestorben ist. Nach seinem Tod wurde er in der Priscilla-Katakombe in Rom beigesetzt. Schon seit dem 5. Jahrhundert gedenken katholische Christen Silvesters. Ihnen gilt er nicht nur als Schutzheiliger für ein gutes neues Jahr, sondern auch für eine gute Futterernte und für Haustiere. Wie eine Legende erzählt, habe er einen durch Zauberei getöteten Stier wieder zum Leben erweckt.

Papst Silvester zieht in Rom ein und wird von Kaiser Konstantin empfangen. Fresko, 1246, im Silvester geweihten Oratorium an der Kirche Santi Quattro Coronati in Rom
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Fresko von Papst Silvester und Kaiser Konstantin von 1246 im Silvester geweihten Oratorium an der Kirche Santi Quattro Coronati in Rom

Sein Gedächtnis wird auch von der griechisch- und der bulgarisch-orthodoxen Kirche am 2. Jänner gefeiert, von der russisch-orthodoxen erst am 15. Jänner. Dass Silvester vor allem in Verbindung mit dem Jahreswechsel gebracht wird, liegt an der Kalenderreform von Julius Cäsar 45 vor Christus, bei der der Jahresanfang vom 1. März auf den 1. Jänner verlegt wurde.

Heidnische Riten

Manche der in vorchristlicher Zeit zum Jahreswechsel üblichen Bräuche haben sich bis heute gehalten. Zu den bekanntesten zählt das Neujahrsfeuerwerk. Ursprünglich hoffte man, mit lautem Krachen böse Geister vertreiben zu können. Erzeugt wurde das Krachen mit Peitschengeknall, Blasen auf Hörnern und Trichtern und Trommeln auf Blechgefäßen.

Erst Ende des 19. Jahrhunderts kamen die bis heute gebräuchlichen Böller- und Feuerwerkskörper zum Einsatz. Da der Jahreswechsel symbolisch auch Übergänge markiert, die im Leben stattgefunden haben, haben sich auch Bräuche gehalten, mit denen ein Blick in die Zukunft gelingen soll. Zu ihnen zählt etwa das Blei- oder Wachsgießen.

„Guter Rutsch!“ ein jiddischer Gruß

Der weit verbreitete Neujahrswunsch „Guter Rutsch!“ hat weder sprachlich noch symbolisch etwas mit dem Wort „rutschen“ zu tun, wie die Diözese Gurk-Klagenfurt am Donnerstag berichtete. Tatsächlich geht das Wort „Rutsch“ auf das hebräische Wort „rosch“ zurück, das „Kopf“ oder „Anfang“ bedeutet.

Der „gute Rutsch“ stammt von dem jiddischen Gruß „Gut Rosch“. Dieser bezieht sich auf das jüdische Neujahrsfest „Rosch ha-Schana“, das zwischen 5. September und 5. Oktober gefeiert wird. Mit dem „guten Rutsch“ wünscht man somit einen „guten Anfang“ des neuen Jahres. Der Neujahrswunsch „Prosit Neujahr!“ leitet sich aus dem Lateinischen her. „Prosit“ heißt übersetzt „es möge gelingen“.

Weltfriedenstag seit 1967

1967 erklärte Papst Paul VI. den Neujahrstag auch zum Weltfriedenstag. Anlass war sein Besuch bei den Vereinten Nationen in New York am 4. Oktober 1965 und sein darauf bezogenes Schreiben „Christi matri“ (Untertitel: „Über das Gebet zur Mutter Gottes im Oktobermonat“). In seiner Enzyklika ging Papst Paul VI. unter anderem auf den damals im Südosten Asiens tobenden Krieg ein und warnte vor Kernwaffen, maßlosem Nationalbewusstsein und Rassendiskriminierung. Politiker rief er dazu auf, „sich mit aller Kraft zu bemühen, den Brand zu löschen, damit er nicht weiter um sich greife“.

Papst Franziskus betonte in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag, dass die Jahre der Coronavirus-Pandemie gezeigt hätten, dass „das Vertrauen in den Fortschritt, in die Technologie und in die Effekte der Globalisierung übertrieben gewesen ist“. Franziskus: „Nur in Geschwisterlichkeit und Solidarität sind wir in der Lage, Frieden zu schaffen, Gerechtigkeit zu gewährleisten und die schmerzlichsten Ereignisse zu überwinden.“