Papst Benedikt XVI. im Jahr 2006
APA/dpa/Boris Roessler
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Benedikt XVI.

Bischof: Diskussion über Heiligsprechung verfrüht

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, hält eine Diskussion über eine Heiligsprechung des verstorbenen Papstes Benedikt XVI. für verfrüht.

„Ich finde nicht, dass jetzt der Zeitpunkt ist“, sagte der Bischof von Limburg nach der Trauerfeier für den emeritierten Papst am Donnerstag im Vatikan. Dieser war am Silvestermorgen im Alter von 95 Jahren gestorben. Sein Nachlass wird künftig in Regensburg verwaltet.

Es sei üblich, erst nach einigen Jahren anzufangen, zu ergründen, „ob jemand zur Seligkeit der Kirche berufen“ sei. Dass der 2005 verstorbene Johannes Paul II. schnell selig- und 2014 auch im Rekordtempo heiliggesprochen wurde, sei „ein ungewöhnlicher, außergewöhnlicher Akt“ gewesen. „Das kann man nicht wiederholen in dieser Weise.“

Vereinzelte „Santo subito“-Rufe

Nach der Totenmesse für Johannes Paul II., die Ratzinger damals als Kardinaldekan leitete, hatten zahlreiche Gläubige auf dem Petersplatz „Santo subito“-Sprechchöre angestimmt: „Sofort heilig“. Auch nach dem Requiem für Benedikt XVI. gab es solche Rufe, allerdings nur sehr vereinzelt.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer kümmert sich künftig als Direktor des Instituts Papst Benedikt XVI. um den persönlichen Nachlass des verstorbenen Kirchenoberhaupts. „Das ist seit Langem besprochen, dass sein persönlicher Nachlass in Regensburg verwaltet wird“, sagte Voderholzer am Donnerstag der dpa. Er habe schon vor vielen Jahren mit Benedikt besprochen, sich um den Nachlass zu kümmern.

Mit Regensburg verbunden

Benedikt habe gesagt, es sei vernünftig, wenn seine persönlichen Sachen, wie seine Bibliothek und sein privater Nachlass, zusammenblieben. „Es ist in Regensburg alles vorbereitet.“ Mit Regensburg fühlte sich Benedikt verbunden, weil er dort als Professor gelehrt und im benachbarten Pentling 1970 ein Haus gebaut hatte, in dem er eigentlich seinen Lebensabend verbringen wollte. Außerdem lebte in Regensburg sein älterer Bruder Georg.

Besuch am Grab vermutlich ab Sonntag

Ein Besuch am Grab von Benedikt XVI. ist vermutlich ab Sonntag möglich. Zuvor müssten noch Arbeiten erledigt werden, erklärte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni am Donnerstag. Darum gehe er nicht davon aus, dass das Grab vor Sonntag zugänglich sei.

Benedikt XVI. wurde am Donnerstag in einem Grab unter dem Petersdom beigesetzt. Vor seiner Seligsprechung lag an dieser Stelle der Leichnam von Johannes Paul II. Rund 160 Päpste haben ihre letzte Ruhestätte in den Vatikanischen Grotten unter der Basilika gefunden. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. (2005–2013) war am Samstag im Alter von 95 Jahren im Vatikan gestorben.