Besuch

Papst empfing Italiens Premierministerin Meloni

Papst Franziskus hat am Dienstag die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in Begleitung ihres Lebensgefährten und ihres Kindes getroffen. Das Gespräch dauerte etwa 35 Minuten.

Beim traditionellen Austausch von Geschenken überreichte Franziskus der Premierministerin ein Bronzewerk mit dem Titel „Soziale Liebe“, das ein Kind darstellt, das einem anderen beim Aufstehen hilft, sowie Bände päpstlicher Dokumente, die auch diesjährige Friedensbotschaft enthalten.

Meloni überreichte dem Papst ein Exemplar von „La Santa Messa spiegata ai bambini“ (Die Heilige Messe den Kindern erklärt) der Pädagogin Maria Montessori, und einen kleinen Band mit Gebeten von Franz von Assisi und die Statue eines Engels, verlautete aus dem Vatikan.

Mit Lebensgefährten und Tochter

Die seit Oktober als Premierministerin amtierende Rechtspolitikerin erschien im Vatikan in Begleitung ihres Lebensgefährten, des TV-Journalisten Andrea Giambruno, und der gemeinsamen sechsjährigen Tochter Ginevra.

Papst Franziskus empfängt die italienische Premierministerin Georgia Meloni und Familie
Reuters/Vatican Media
Gute Beziehungen betont: Premier Meloni und der Papst

Fotos und Videos vom Kommunionempfang Melonis im Vatikan beim Requiem für Benedikt XVI. am Donnerstag auf dem Petersplatz aus der Hand eines Priesters sorgten für Diskussionen im katholischen Italien. Kommentatoren der auf Twitter oft geteilten Bilder wiesen darauf hin, dass Meloni nach eigenen Aussagen unverheiratet mit ihrem Lebensgefährten zusammenlebt.

„Irreguläre Situation“

Laut katholischer Morallehre gilt diese Form des Zusammenlebens als eine „irreguläre Situation“, die noch bis zum Jahr 2015 meist den Ausschluss vom Kommunionempfang zur Folge hatte. Seit dem Papstschreiben „Amoris laetitia“ von 2015 können Seelsorger solche Situationen jedoch auch anders beurteilen.

Wörtlich heißt es in dem Text: „Wenn eine Verbindung durch ein öffentliches Band offenkundig Stabilität erlangt, und wenn sie geprägt ist von tiefer Zuneigung und Verantwortung gegenüber den Kindern, kann dies als Anlass gesehen werden, sie auf ihrem Weg zum Ehesakrament zu begleiten.“

Armut und Migration Gesprächsthemen

Die angespannte soziale Lage in Italien sowie das Thema Migration standen im Mittelpunkt der Unterredungen Melonis mit den Spitzen des vatikanischen Staatssekretariats. Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, ging es bei den an die Begegnung mit Papst Franziskus anschließenden Gesprächen Melonis mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie dem vatikanische „Außenminister“ Erzbischof Paul Gallagher um die „soziale Situation in Italien“, insbesondere den Kampf gegen die Armut, die Lage der Familien, den Geburtenrückgang und die Erziehung der Jugendlichen.

Auf internationalem Gebiet habe man über Europa, den Krieg in der Ukraine und das Thema Migration gesprochen. Das Klima der Gespräche im Staatssekretariat wurde als „herzlich“ bezeichnet, man habe die guten Beziehungen zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl betont.