Mehrere Fraeun gegen über einen Platz in Wien
APA/AFP/Alexander Klein
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Zukunft

KAÖ: Frauenfrage „Knackpunkt“ für Kirche

Die in der Kirche breit diskutierte „Frauenfrage“ ist nach Überzeugung der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) „der Knackpunkt auf Zukunft hin, nicht nur für die nächste Generation“.

Es gehe dabei um nicht weniger als die „Glaubwürdigkeit, Relevanz und Wirksamkeit“ der Kirche selber. Die KAÖ-Spitze rund um Präsident Ferdinand Kaineder erinnerte daran, dass die Frage der Würde und „bedingungslosen Gleichstellung der Geschlechter“ auch im Arbeitsdokument zur Kontinentalversammlung des weltkirchlichen Synodalen Prozesses in besonderer Weise thematisiert wird. „Hier sehen wir bei Nichtbehandlung oder Untätigkeit Gefahr in Verzug“, warnte die KAÖ am Dienstag gegenüber Kathpress.

Die offizielle Laienorganisation der katholischen Kirche in Österreich hatte sich zuletzt eingehend mit dem Arbeitsdokument befasst, das die Grundlage für die kontinentale Phase des von Papst Franziskus ausgerufenen Synodalen Prozesses bildet, teilte Kaineder mit. Die Kontinentalversammlung für Europa findet vom 5. bis 12. Februar in Prag statt.

Kritik an Klerus

Sorge äußerte die KAÖ in ihrer Aussendung darüber, dass die im Synodalen Prozess praktizierte „Methode des Hinhörens, des Zuhörens und gemeinsamen Entscheidens aus dem Geiste Jesu“ ein einmaliges Ereignis bleiben könnte. Der Klerus halte sich aus dem Prozess „weitgehend heraus“ und „verharrt in seinem klerikalen Status“, so der Eindruck im KAÖ-Präsidium.

Der hierarchisch geprägte, dem Kirchenrecht entsprechende „Alltagsbetrieb“ der Kirche „überschattet“ die Bemühungen um eine synodale Zukunft der Kirche „und lässt sie sogar als Alibi-Handlungen erscheinen“.

Überarbeitung des Kirchenrechts gefordert

Deshalb halte die Katholische Aktion eine Überarbeitung des Kirchenrechts auf der Grundlage eines synodal-kooperativen Geistes für dringlich. In allen Bereichen müsse breite Partizipation als Grundprinzip erkennbar sein – als Beispiele nannte die KAÖ den Zugang zu den kirchlichen Ämtern, die Mitbestimmung der Ortskirchen bei Bischofsernennungen oder die Gewaltentrennung nach demokratischen Vorbildern.

Bewährte Frauen und Männer betrauen

Aus den Umfragen, die ab Oktober 2021 in Ortskirchen weltweit durchgeführt wurden und ins genannte Arbeitsdokument einflossen, ergibt sich laut der KAÖ eine weitere, rasch umsetzbare Handlungsanforderung: nämlich eine breite Beauftragung von bewährten Frauen und Männern zu wesentlichen, auch sakramentalen Diensten in den Diözesen – wie Gottesdienstfeiern, Taufen oder Eheassistenz.

Die pastorale Situation sei heute in Europa überall so, dass die Bischöfe getaufte und befähigte Frauen und Männer mit Leitungsaufgaben betrauen könnten, die das Vertrauen ihrer Pfarrgemeinden genießen. „Eine aktive Ermutigung dazu wird erwartet“, richtete die KAÖ den Blick voraus nach Prag.

Frauen bei Kontinentalversammlung vertreten

Österreichs Katholische Kirche wird bei der Kontinentalversammlung für Europa mit zwei Frauen und zwei Männern vertreten sein: neben dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, werden dies die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak, die Innsbrucker Hochschul-Rektorin und Sozialethikerin Petra Steinmair-Pösel und der Salzburger Theologe Markus Welte sein. Außerdem stellt Österreich zehn „Online-Delegierte“, die aus verschiedenen kirchlichen Bereichen kommen.