Buddhistische Mönche beten am Wat Phra Dhammakaya Tempel bei Bangkok, Thailand, Zeremonie zum Makha-Bucha-Tag
Reuters/Jorge Silva
Reuters/Jorge Silva
Studie

Meditation: Positiver Effekt auf Darmgesundheit möglich

Meditation könnte einen positiven Effekt auf die Gesundheit im Allgemeinen und die des Darms im Besonderen haben. Das legt eine Studie nahe, die der britische „Guardian“ (Onlineausgabe am Dienstag) zitiert.

Die an buddhistischen Mönchen durchgeführte Untersuchung zeigt, dass eine regelmäßige Meditationspraxis helfen kann, das Mikrobiom (die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die den Darm besiedeln, und das große Auswirkungen auf den gesundheitlichen Allgemeinzustand eines Menschen hat) zu regulieren. Sie könne auch helfen, das Risiko bestimmter Erkrankungen zu senken.

Forscherinnen und Forscher hätten nun einen Nachweis dafür gefunden, worauf viele seit Langem schwören, so die Zeitung: Regelmäßiges Meditieren über einen Zeitraum von mehreren Jahren könne den menschlichen Darm verändern, das Immunsystem stärken und das Risiko von Depressionen, Angstzuständen und Herzerkrankungen reduzieren.

Buddhistische Mönche untersucht

Die Studie, die auf der Untersuchung buddhistischer Mönche beruht, wurde im Journal „General Psychiatry“, die vom britischen „British Medical Journal“ herausgegeben wird, publiziert. „Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, dass Meditation bei psychosomatischen Zuständen und dem Wohlbefinden eine positive Rolle spielt“, schrieben die Wissenschaftler. Geleitet wurde die Untersuchung vom Shanghai Mental Health Centre der chinesischen Shanghai Jiao Tong University school of medicine.

Dabei stützten die Forscherinnen und Forscher sich auf Stuhl- und Blutproben von 37 tibetischen Mönchen aus drei unterschiedlichen Tempeln sowie von 19 weltlichen Einwohnerinnen und Einwohnern aus der Umgebung. Die beiden Gruppen seien einander in Sachen Alter, Blutdruck, Puls und Ernährung ähnlich gewesen, so der Bericht.

Mindestens zwei Stunden Meditation täglich

Die beteiligten Mönche hatten während eines Zeitraums von drei bis 30 Jahren täglich mindestens zwei Stunden mit Meditation verbracht. Sie praktizierten die meditativen buddhistischen Praktiken des Samatha und des Vipassana, die innere Ruhe und Einsicht bringen sollen.

Keiner von ihnen sei im Zeitraum von drei Monaten vor der Studie mit Medikamenten, die das Mikrobiom beeinflussen – wie Antibiotika, Probiotika und Ähnlichem – in Berührung gekommen, so das Forschungsteam. Die Stuhlproben ergaben der Studie zufolge einen „signifikanten Unterschied in Diversität und Umfang von Mikroben zwischen den Mönchen und deren Nachbarn“.

Mentale Gesundheit und Immunfunktionen

Diese Veränderung am Mikrobiom könne Auswirkungen auf die mentale Gesundheit und Immunfunktionen des Körpers haben, hieß es weiter. Die Analysen von Blutproben wiesen außerdem darauf hin, dass Meditieren das Risiko von Herzerkrankungen senken könnte.

Weitere Forschung nötig

Die Forscher wiesen darauf hin, dass es sich bei der Studie mit dem Namen „Alteration of faecal microbiota balance related to long-term deep meditation“ um eine Beobachtungsstudie handelt, dass das Sample klein und die Probanden alle Männer waren, die in einer hochgelegenen Gegend lebten.

Daher seien genaue Rückschlüsse aus den Ergebnissen allgemeinerer Natur schwierig. Die Studie rechtfertige aber weitere Untersuchungen im Bereich Meditation und Gesundheit, argumentierte das Forschungsteam.