Afrika

Papst Franziskus beginnt Besuch in Südsudan

Papst Franziskus hat am Freitagnachmittag seinen Besuch im Krisenstaat Südsudan begonnen. Nach der Landung in der Hauptstadt Juba wurde das Kirchenoberhaupt von Staatspräsident Salva Kiir empfangen.

Im Präsidentenpalast stand auch eine Begegnung mit Kiirs politischem Rivalen, Vizepräsident Riek Machar, auf dem Programm. Zum Auftakt des zweiten Teils der bis Sonntag dauernde Afrikareise von Franziskus war noch am Freitagabend eine erste Ansprache des Papstes bei einer Begegnung mit Vertretern aus Regierung, Zivilgesellschaft und Diplomatie vorgesehen. Seit Dienstag hatte der Papst bereits die Demokratische Republik Kongo besucht.

Das Flugzeug mit der päpstlichen Reisedelegation landete gegen 13.45 Uhr MEZ (14.45 Ortszeit) aus der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa kommend auf dem internationalen Flughafen Juba. Dort wurde Papst Franziskus noch an Bord der Maschine vom Oberhaupt der Anglikanischen Weltgemeinschaft, Erzbischof Justin Welby von Canterbury, und dem Moderator der Generalversammlung der presbyterianischen Kirche von Schottland, Iain Greenshields, begrüßt.

„Ökumenische Pilgerreise des Friedens“

Gemeinsam besuchen die drei Kirchenspitzen in einer ausdrücklich so benannten „Ökumenischen Pilgerreise des Friedens“ bis Sonntag den jüngsten Staat der Welt, der seit Jahren unter Konflikten, Hunger und Umweltkatastrophen leidet. In dem bis 1955 zum Britischen Weltreich gehörenden Land wollen sie den Frieden predigen und für die Überwindung von Hass und Gewalt beten.

Zu den zentralen Programmpunkten in Juba zählen am Samstag eine ökumenische Gebetswache für den Frieden sowie Begegnungen mit Menschen, die durch den Konflikt im Land vertrieben wurden. Zudem feiert Primas Welby am Samstag in der örtlichen anglikanischen Allerheiligen-Kathedrale einen Gottesdienst. Papst Franziskus feiert am Sonntag eine große Messe im John Garang Mausoleum Park.

Zehntausende Menschen jubeln

Wie schon in Kinshasa säumten auch am Freitag in Juba zehntausende Menschen die Straßen und jubelten dem Papst während der Fahrt vom Flughafen zum Präsidentenpalast zu.

Im christlich geprägten Südsudan ist die katholische Kirche ein wichtiger Mittler. Seit Jahren bemüht sie sich – gemeinsam mit der anglikanischen und presbyterianischen Kirche – einen Dialog der Konfliktparteien zu befördern. Eine wesentliche Rolle in diesen diplomatischen Bemühungen hat die katholische Laiengemeinschaft Sant’Egidio.

Jahrzehntelanger Konflikt

2019 hatten Papst Franziskus und Primas Welby die beiden Rivalen Kiir und Machar zu sogenannten Besinnungstagen in den Vatikan eingeladen. An der Initiative war auch der damalige Moderator der schottischen Presbyterianer, John Chalmers, beteiligt. In einer spektakulären Geste beim Abschluss des Treffens kniete der Papst vor den Politikern nieder. Er küsste ihnen die Füße und forderte sie zum Friedensschluss für ihr Volk auf.

Nach einem jahrzehntelangen Konflikt hatte der Südsudan 2011 seine staatliche Unabhängigkeit vom muslimisch geprägten Sudan erlangt. Bald darauf eskalierte ein Machtkampf zwischen dem ersten Präsidenten des Landes, Salva Kiir, und seinem früheren Stellvertreter und Herausforderer Riek Machar. 2013 brach ein Bürgerkrieg aus. Obwohl dieser seit 2018 als beendet gilt, kommt es auch heute immer wieder zu Gewalt.