Studie

423 Missbrauchsfälle im Bistum Essen

Im katholischen Bistum Essen in Deutschland sind seit seiner Gründung 423 Fälle von sexuellem Missbrauch vor allem durch Priester und Ordensleute gemeldet worden. Die Zahl liegt damit deutlich höher als bisher bekannt.

Das teilte das Bistum am Dienstag bei der Vorstellung einer unabhängigen Studie des Münchener Instituts IPP zum Missbrauch in dem Ruhrbistum mit. Das Bistum spricht von 201 Beschuldigten bis zum Februar 2023 – überwiegend Priestern aus dem Ruhrbistum und anderen Bistümern, Diakonen und Ordensleuten verschiedener Geschlechter. „Täterkarrieren“ hätten sich teils über mehrere Jahrzehnte gezogen, sagte die Leiterin des IPP-Forschungsteams, Helga Dill.

Bischof: „Systemisches Problem“

„Missbrauch ist nicht nur ein Problem der Täter, sondern ein systemisches Problem der Kirche“, sagte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck unmittelbar vor der Vorstellung der Studie.

Das 1958 gegründete Ruhrbistum mit rund 720.000 Katholikinnen und Katholiken im Ruhrgebiet und Sauerland bezeichnet sich als flächenmäßig kleinstes Bistum Deutschlands. Bisher waren mit Stand 2020 bistumsweit 99 Menschen bekannt, die Opfer von sexuellem Missbrauch wurden.