Bei kalten Temperaturen seien die aus dem ganzen Irak angereisten Gläubigen in der jährlich stattfinden Prozession mitmarschiert, die traditionell am Grab Al-Kasims endet, berichtete die Nachrichtenagentur AP am Donnerstag.
Musa al-Kasim war der siebente von zwölf schiitischen Imamen der Imaniten und starb im achten Jahrhundert in Bagdad. Er war ein Nachfahre des Propheten Mohammed. Sein Grab befindet sich heute im nördlichen Bagdader Stadtviertel Kadamija.
Auch Selbstgeißelungen
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind auf dem Weg zu seinem Schrein zu Fuß unterwegs und tragen Schwarze, einige drücken ihre Trauer durch Selbstgeißelung aus. Entlang der gegangenen Straße seien Zelte aufgestellt worden, in denen gratis Wasser und Essen ausgeteilt worden seien, so AP. Tausende Sicherheitskräfte waren im Einsatz, um die Pilgernden zu schützen, einige Straßen und Brücken waren für den Autoverkehr gesperrt.
Einer der Pilger, ein 27-jähriger Einwohner der Hauptstadt, erzählte der Nachrichtenagentur, er nehme an der Wallfahrt teil, „weil sie wichtig für meine Identität ist, trotz aller Probleme, die das Land hat, wie die steigenden Lebensmittelpreise und die weit verbreitete Korruption“.
Der diesjährige Pilgermarsch findet kurz vor dem zwanzigjährigen Jahrestag der US-Invasion im Irak statt, die zum Sturz des Langzeitdiktators Saddam Hussein zur Folge hatte. Hussein hatte Pilgerfahrten wie diese untersagt. Während des darauf folgenden Bürgerkriegs waren schiitische Gläubige während ihrer religiösen Zeremonien häufig Ziel von Angriffen.
Nachfolger des Propheten
Imame werden bei den Schiiten die „rechtmäßigen“ Nachfolger des Propheten Mohammed genannt, von denen nach schiitischer Ansicht Mohammeds Schwiegersohn Ali der erste war. Nach schiitischem Glauben wurde der zwölfte, „verborgene“ Imam Mohammed al-Mahdi 878 von einem Keller des Gebäudes aus entrückt. Er soll vor dem Jüngsten Tag, dem „Tag des Gerichts“ (Jawm al-Din), zurückkehren, um die Welt zu erlösen.