Ukraine

„Grausamer“ Krieg: Papst erinnert an Jahrestag

Papst Franziskus hat am Mittwoch an den Jahrestag der russischen Invasion in die Ukraine am Freitag erinnert. Es sei ein trauriger Jahrestag dieses „absurden und grausamen Krieges“, sagte das Kirchenoberhaupt während der Generalaudienz im Vatikan.

Die Zahl der Toten, Verwundeten und Geflüchteten, der Zerstörung, der wirtschaftlichen und sozialen Schäden spreche für sich selbst. Anschließend fragte Papst Franziskus, ob wirklich alles getan worden sei, um den Krieg zu beenden.

Er appellierte an die Verantwortlichen der Nationen, sich für ein Ende des Konflikts einzusetzen, einen Waffenstillstand zu erreichen, und Friedensverhandlungen aufzunehmen. „Mit dem Krieg geht alles verloren, im Krieg gibt es keinen Sieg. Der Krieg ist eine Niederlage der Menschheit“, so der Papst.

Papst Franziskus, Aschermittwochsaudienz 2023
APA/AFP/Andreas Solaro
„Der Krieg ist eine Niederlage der Menschheit“, sagte Papst Franziskus

In Anwesenheit des ukrainischen Vatikan-Botschafters Andrij Jurasch forderte er, der „gequälten ukrainischen Bevölkerung“, die weiterhin leide, nahe zu bleiben.

Elbs: Fastenzeit, Ukraine und Erdbebenopfer

Zum bewussten Erleben der Fastenzeit „im Zeichen der Menschen in Kriegs- und Krisenregionen“ hat der Vorarlberger Bischof Benno Elbs aufgerufen. „Ich denke in diesem Jahr vor allem an die Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien, aber auch an die Menschen in der Ukraine, die ebenfalls unsere Hilfe benötigen“, sagte Elbs im Aschermittwochsinterview mit der Vorarlberger „Kronen Zeitung“.

Gebet und Fasten seien Ausdrucksformen für Solidarität mit in Not geratenen Menschen, ebenso wie das „Almosen“ – also die „Bereitschaft zum Spenden“, warb der Bischof um Hilfe für die Opfer des Krieges und der Naturkatastrophen.

Maßvolles und nachhaltiges Leben

Im Zentrum des Fastens steht laut Elbs der bewusste Umgang mit Gott, mit den Menschen und mit der Schöpfung. Dies schließe auch eine Entscheidung für ein maßvolles und nachhaltiges Leben und das Einüben eines bewussten Umgangs mit der Schöpfung mit ein.

Es gehe schließlich „um die Zukunft auf unserer Erde, um die Frage, wie Klimaveränderung und Konsum diese Zukunft beeinflussen“, so der Bischof, der betonte: „Der Verzicht nimmt nicht. Der Verzicht gibt“. Wer sich darauf einlasse, könne eine „unerschöpfliche Kraft des Einfachen“ erfahren.

Bischof nimmt sich kleine Dinge vor

Er selbst nehme sich beim Fasten meist ein paar kleine Dinge vor und verzichte auf Schokolade, Alkohol und Kaffee, gab der Bischof auch persönliche Einblicke. „Der Verzicht erinnert mich an diese besondere Zeit, in der ich sinnvoll und maßvoll leben will. Die Fastenzeit dient ja als Vorbereitung auf das Osterfest.“ Vergleichbar sei dies für ihn als Bischof für die Zeit vor Priesterweihen, vor denen er ebenfalls faste.

Ratsam sei des weiteren auch, in der Fastenzeit besonders die Dankbarkeit zu üben, betonte der Bischof. „Dankbar für das gute Leben, das wir führen dürfen. Dabei sollten wir zu einer Haltung des Teilens finden – das heißt Beziehungen pflegen, Menschen unterstützen, ein Herz für Ärmere haben und Momente für Meditation oder den Dialog mit Gott finden.“

Gutes tun statt „Fasten-Egoismus“

Für den Linzer Bischof Manfred Scheuer können Christinnen und Christen die Fastenzeit „nicht losgelöst von den gesellschaftlichen Unsicherheiten und der momentanen Krisenhaftigkeit begehen“. Beim Fasten gehe es nicht nur darum, der eigenen Seele und dem Körper etwas Gutes zu tun, betonte Scheuer, „das wäre eine Art Fasten-Egoismus“.

Vielmehr gehöre auch ganz wesentlich dazu, „dass ich auch anderen Gutes tun soll, also gemeinschaftsfähig werde und bleibe“. Weiters gehe es um die Aufmerksamkeit für das Wesentliche, im Beten um die Hinwendung zu Gott – und in der Barmherzigkeit um die Zuwendung zum Nächsten, vor allem zu den Menschen in Not.

„Auch in den Unsicherheiten unserer Zeit kann uns diese dreifache Haltung zurück auf den Weg der Hoffnung und Zuversicht führen“, schreibt der Diözesanbischof in seinem Fastenhirtenbrief 2023. Nach der Erleichterung über das Ende der Coronavirus-Pandemie liege seit einem Jahr der schwere „Schatten des Krieges in der Ukraine“ über der Gesellschaft.

Viele Belastungen

„Ratlosigkeit und wohl auch Traurigkeit drückt auf das Gemüt vieler Menschen“, hielt Scheuer fest. „Tausende Familien trauern um Angehörige, und Menschen, die im Angesicht des Krieges aus ihrer zerstörten Heimat geflohen sind, stehen vor einer ungewissen Zukunft. Ein Weg, der zu einem Frieden führen kann, ist nicht absehbar.“

Auch in Österreich habe der Krieg zu einer Erschütterung gewohnter Lebensweisen und bisheriger Selbstverständlichkeiten geführt, so der Bischof. „Etwa infolge der Energiekrise sind wir in Österreich massiv von Teuerung betroffen. Auch wenn für die einen die Belastungen tragbar sind, sind viele andere Menschen dadurch in echte materielle Nöte geraten.“ Vorrangig sei jenen zu helfen, die am meisten davon betroffen sind.