Lutherische Stadtkirche in Wien
ORF.at/Johanna Grillmayer
ORF.at/Johanna Grillmayer

Evangelische Kirche A.B. und H.B.

Durch das Protestantengesetz 1961 wurden auch die Evangelische Kirche A.B. und die Evangelische Kirche H.B., neben der Evangelischen Kirche A. u. H.B., gesetzlich anerkannt. Sie tritt rechtlich gegenüber dem Staat für die religiösen Belange der in Österreich lebenden evangelischen Christinnen und Christen ein.

Die evangelische Kirche A.B. ist der lutherische Zweig der evangelischen Kirchen in Österreich und bildet die größte Gruppe. Die evangelische Kirche H.B. kann als reformierte Tradition der evangelischen Kirche A.B. gesehen werden und geht auf die Schweizer Reformatoren Johannes Calvin und Huldrych Zwingli zurück. Das Toleranzpatent unter Joseph II. im Jahr 1781 ermöglichte den evangelischen Bewohnern und Bewohnerinnen eine offizielle Ausübung des evangelischen Glaubens in Österreich.

  • Mitglieder: 263.627
  • Anerkannt seit: 1781/ 1961
  • Gemeinden: 200 (191 A.B. und neun H.B.)
  • Gotteshäuser: Kirchen (250)
  • Höchster Feiertag: Karfreitag, Ostern

Zentrale Glaubensinhalte

In der evangelischen Kirche gibt es zwei Sakramente: die Taufe und das Abendmahl. Sie werden als symbolisch-rituelle Handlungen verstanden, durch die Gott Menschen in ihrem Glauben verbindet und segnet. Die Offenbarung Gottes, so wie sie durch die Heilige Schrift überliefert wurde, ist zentraler Bestandteil der evangelischen Glaubenslehre.

Im Zentrum steht die Pfarrgemeinde, die demokratisch die Pfarrer und Pfarrerinnen der Gemeinde wählt. Männern und Frauen ist es in der evangelischen Kirche möglich, ein Pfarramt zu übernehmen. Kirchliche Segnung und Trauung von LGBTIQ+-Paaren ist je nach Pfarre möglich.

Die wesentlichen Unterschiede zwischen der Evangelischen Kirche A.B und der Evangelischen Kirche H.B, dem Augsburger Bekenntnis, das auf Martin Luther zurückgeht, bestehen vor allem im Ablauf des Gottesdienstes und in der Auffassung des Abendmahls. Zudem hat die evangelische Kirche H.B, im Gegensatz zur evangelischen Kirche A.B, deren Lehrgrundlage die Bibel sowie die Bekenntnisschriften bilden, keine einheitliche Bekenntnisgrundlage. Grundsätzlich sind die dogmatischen Unterschiede zwischen den evangelischen Kirchen sehr gering. Weiters wird in der evangelischen Kirche H.B das Bilderverbot verfolgt.