Zwei Teegläser und eine Schale mit Datteln
Pixabay/Berke Citak
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Islam

Ramadan: Muslimisches Fasten beginnt

Mittwochabend beginnt für mehr als zwei Milliarden Musliminnen und Muslime der Fastenmonat Ramadan. Die Fastenzeit dauert 29 oder 30 Tage, in der Gläubige zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang auf Essen, Trinken und Rauchen verzichten.

Der erste Fasttag ist am Donnerstag, wobei es regional Abweichungen der Beginnzeiten geben kann. Im Ramadan ist auch sonst Mäßigung und Enthaltsamkeit geboten, denn die Fastenzeit gilt als besonders heilige Zeit, in der sich Gläubige intensiv mit dem Glauben auseinanderzusetzen sollen. Schon der Prophet Mohammed soll im Ramadan gefastet haben. In dem Monat soll er den Koran – die Heilige Schrift des Islam – durch den Erzengel Gabriel offenbart bekommen haben.

So schwierig das Fasten ist, empfinden dennoch sehr viele Muslime den Ramadan als festliche Zeit, weswegen auch vom „Gnadenmonat“ die Rede ist. Nach dem Sonnenuntergang wird das Fasten mit dem „iftar“-Mahl gebrochen, häufig im Familien- und Freundeskreis. Weil der Prophet Mohammed sein Fasten mit drei Datteln gebrochen haben soll, gehören Datteln fast überall zur traditionellen Iftar-Tafel. Doch ansonsten gibt es eine große Bandbreite.

Ein Mädchen hält eine Tafel mit einer Mondsichel und den Tagen, wie lang der Ramadan dauert
Reuters/Lindsey Wasson
29 bis 30 Tage dauert der islamische Fastenmonat Ramadan

Der Ramadan ist der neunte Monat des Jahres und beginnt mit dem Neumond. Die Sichtung der Mondsichel markiert vielerorts den Beginn. Der Islam richtet sich nach dem Mondkalender. Daher hat das islamische Jahr 354, nicht 365 Tage, wie im Gregorianischen Kalender. Dadurch verschiebt sich der Ramadan jedes Jahr um zehn oder elf Tage und durchläuft so allmählich alle Jahreszeiten.

Zeit der guten Taten und Mitmenschlichkeit

Ziel des Fastens ist nicht nur die Reinigung von Körper und Seele, sondern es ist auch der Monat der guten Taten. Mitmenschlichkeit und Versöhnung stehen im Mittelpunkt, die Gläubigen entrichten die Zakat (eine von „fünf Säulen“ des Islams), eine Art Sozialabgabe, oder unterstützen Bedürftige. Die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) nützt die Ramadan-Zeit für soziale Aktivitäten wie das Betreuen von Seniorinnen und Senioren, Unterstützung bei Gartenarbeiten oder Kinderbetreuung.

Die Aktion FastenTeilenHelfen will seit 2010 im Ramadan besonders jungen Menschen die Möglichkeit bieten, den Fastenmonat sinnvoll und nachhaltig zu nutzen. „Auch die kleinste Tat kann Wunder bewirken und Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern“, heißt es auf der Website der MJÖ. Man orientiert sich dabei an einem Hadith (einer Überlieferung) über den Propheten Mohammed, der gesagt haben soll „Der Beste unter den Menschen ist derjenige, der am meisten Gutes für die Menschen tut.“

IGGÖ: Gefühl der Dankbarkeit stärken

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) stellt den Ramadan heuer unter das Motto „Zeit für Dankbarkeit“. „Dankbarkeit ist ein Gefühl, das wir meist erst durch den bewussten oder unfreiwilligen Verzicht auf eine Sache lernen“ schreibt IGGÖ-Präsident, Ümit Vural in einer Aussendung am Mittwoch.

Viele Dinge im Leben würden als selbstverständlich betrachtet, „sei es das Dach über dem Kopf, die funktionierende Heizung, der gefüllte Kühlschrank, die gesunden Kinder oder der liebende Partner“, so Vural. Der Ramadan lehre, sich der vielen Segen im Leben bewusst zu werden. Die IGGÖ stellt seit Kurzem einen einheitlichen Gebetskalender online zur Verfügung.

„Fünf Säulen“ im Islam

Das Fasten ist eine der „fünf Säulen“ im Islam. Die anderen sind die „Schahada“ (das Glaubensbekenntnis), „Salat“ (das Beten), der „Hadsch“ (die Pilgerfahrt nach Mekka) und die Sozialabgabe „Zakat“. Im Ramadan geht zusätzlich darum, das eigene Ego zu kontrollieren und seinen Charakter zu verbessern.

Für Musliminnen und Muslime, die körperlich reif und geistig gesund sind, gilt das Fastengebot im Islam. Davon ausgenommen sind Kranke, hochbetagte Menschen, Schwangere und Kinder. Mit dem Zuckerfest (heuer am 21. April) endet der Ramadan. Dabei danken gläubige Musliminnen und Muslime Allah dafür, dass sie die Kraft für das Fasten und alle mit dem Ramadan verbundenen religiösen Aufgaben gefunden haben.