Fein mit Mustern bemalte Eier
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Christentum

Osterbräuche, die noch lebendig sind

Mit dem Palmsonntag hat am 2. April die christliche Karwoche begonnen. Sie ist als Abschluss der Fastenzeit nicht nur eine Zeit der Besinnung, sondern auch der Bräuche – ebenso wie das Osterfest selbst.

Am Mittwoch oder Gründonnerstag wird traditionell die Chrisammesse, der Ölweihgottesdienst, gefeiert. Dabei werden die heiligen Öle geweiht, die im Laufe des Kirchenjahres bei der Spendung von Taufe, Firmung, Krankensalbung und Priesterweihe verwendet werden. Chrisam besteht aus Olivenöl mit einem Zusatz aromatischer Stoffe.

Am Gründonnerstag ist es Brauch, dass grüne Speisen wie Spinat und Brunnenkresse auf dem Tisch stehen. Allerdings verdankt der Tag seinen Namen nicht der Farbe, sondern dem althochdeutschen Wort „grunen“ oder „greinen“ für „weinen“: Gründonnerstag als Tag der „Greinenden“, der Weinenden, der Büßer.

Die Trauer über das Leiden Jesu wird ab Donnerstagabend dadurch symbolisiert, dass die Kirchenglocken nach Rom „fliegen“ – und erst wieder in der Osternacht läuten. Mancherorts ersetzen Ratschen die fehlenden Glocken zu Mittag und zum abendlichen Vesperläuten.

Fußwaschung, Feuer und Speisenweihe

Donnerstagabend wird in vielen Pfarren eine rituelle Fußwaschung vollzogen. Sie ist auch ein Zeichen des Willkommens. Die Fußwaschung wird im Johannesevangelium des Neuen Testaments als Handlung Jesu an seinen Jüngern beschrieben. Auch der Papst wäscht traditionell am Gründonnerstag ausgesuchten Menschen – zuletzt Häftlingen – die Füße.

Ein aufrecht sitzender Feldhase
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Der Hase gehört als Eierbringer dazu

Am Karsamstag werden in manchen Gegenden Osterfeuer angezündet, die zum einen auf heidnische Bräuche des Winteraustreibens zurückgeführt werden. Zugleich stehen sie aber auch für Leben und Wärme – und setzen damit das christliche Ostergeschehen in sinnliche Erfahrungen um. Wegen der zunehmenden Trockenheit werden sie häufig in Feuerschalen entfacht.

In einigen Bundesländern gibt es traditionell auch Speisenweihen. Die gesegneten Speisen symbolisieren einerseits Christi Auferstehung, andererseits das Frühjahr als Jahreszeit der wiedergewonnenen Kraft der Sonne.

Familienfest mit Symbolen

Der Ostersonntag ist für viele Familien mit dem Suchen von Ostereiern verbunden. Diese werden dem Brauchtum zufolge vom Osterhasen gebracht und versteckt. Galt der Hase in der Antike als Sinnbild für Leben und Wiedergeburt, wurde er ab dem späten Mittelalter zum Symbol für die Auferstehung Jesu Christi. Er wird auch als Fruchtbarkeitssymbol und Frühlingsbote betrachtet.

Ein Bub mit einem Korb bei einem Baum. Er sucht Ostereier.
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Besonders Kinder freuen sich, bunte Ostereier zu finden

Die bunten, gekochten Eier werden häufig bei österlichen Familientreffen zum Kräftemessen verwendet – Stichwort Eierpecken -, was nicht nur bei Kindern beliebt ist, sondern auch Erwachsene begeistert. Schon das Färben oder Bemalen der Eier wird in der Zeit vor Ostersonntag oft gemeinschaftlich zelebriert. Das Ei galt schon bei den frühen Christen als Symbol für die Auferstehung Jesu. Um auf das Blut hinzuweisen, das durch seinen Tod vergossen wurde, wurden sie rot gefärbt.

Zu Ostern ist es bei vielen auch Tradition, Osterschinken mit Kren und selbstgebackenem Brot zu servieren. Kuchen in Lammform finden ebenfalls Platz auf manchen Ostertischen. Das Lamm steht ebenso wie Hase und Ei für Jesus Christus. „Lamm Gottes“ (lateinisch: Agnus Dei) sind auch die ersten Worte des Gebets bei der Brotbrechung für die Eucharistie-Feier.

Drei bunte Eier im Gras
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Gefärbte Eier fehlen wohl auf keinem Ostertisch

Auch ohne direkten Bibelverweis hat sich der Osterstrauch in unseren Breiten eingebürgert. Bestehend aus Weidenkätzchen, Kirsche oder aus den ursprünglich aus China stammenden goldgelben Forsythien werden die Zweige traditionell mehrere Tage vor dem Osterfest abgeschnitten und ins Haus gestellt, um zu Ostern zu blühen oder grüne Blätter auszutreiben. Sie gelten damit als Symbol der Fruchtbarkeit, des über die Kälte siegenden Frühlings und des aufblühenden Lebens.

Erster Sonntag nach dem Frühlingsvollmond

Der Ostertermin hängt vom Frühlingsanfang und Vollmond ab. Seit dem Konzil von Nizäa (325) wird Ostern am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond gefeiert. Heuer fällt der Ostersonntag auf den 9. April.

Zum Ursprung des deutschen Wortes „Ostern“ gibt es verschiedene Deutungen. Die Meinung, es leite sich von einer englischen Frühlingsgöttin namens Ostara ab, wird von vielen Forscherinnen und Forschern angezweifelt, weil es fraglich ist, ob eine solche Göttin überhaupt verehrt wurde.

EIn Osterfeuer
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Manchmal gibt es noch große Osterfeuer, immer häufiger werden sie aber wegen der zunehmenden Trockenheit in Feuerschalen entzündet

Verschiedene Wortbedeutungen

Andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führen „Ostern“ auf Osten (Aufgang der Sonne) oder auf das mittelhochdeutsche „Urständ“ (Auferstehung) zurück. Neuere Deutungen leiten die Bezeichnung vom christlichen „hebdomada in albis“ (Woche in weißen Kleidern) ab. Dabei habe man das „in albis“ als Plural von „alba“ (lateinisch Morgenröte) betrachtet und mit dem Althochdeutschen „eostarun“ übersetzt. Auch bei diesem Erklärungsversuch steht die Vorstellung von Christus als der im Osten aufgehenden Sonne im Hintergrund.

Die römische Liturgie und die romanischen Sprachen (vgl. italienisch pasqua, spanisch pascua, französisch pasques) sowie das Niederdeutsche, Holländische, Norwegische und Dänische nennen Ostern nach dem aramäischen Namen des zugrundeliegenden Passahfestes. Das jüdische Passah (hebräisch „pessach“) bedeutet so viel wie Vorübergang, Durchzug und erinnert an Gottes Großtaten beim Auszug des Volkes Israels aus Ägypten.