Auferstehung

Ostern: Das wichtigste christliche Fest

Zu Ostern feiern Christen ihr ältestes und wichtigstes Fest: die Auferstehung Jesu am dritten Tag nach dem Tod am Kreuz. Die zentrale Botschaft ist, „dass am Ende das Leben über den Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht, die Liebe über den Hass und selbst über den Tod siegen wird“, heißt es im katholischen Katechismus.

In der Bibel wird die Auferstehung nicht direkt beschrieben. In allen vier Evangelien steht, dass der Stein vor dem Grab weggerollt worden ist oder (bei Matthäus) von einem Engel weggerollt wird. Die ersten, die dies sehen und bezeugen, sind drei Frauen. Eine von ihnen (im Johannes-Evangelium Maria von Magdala), berichtet die Neuigkeit dann den Jüngern.

Die Auferstehung ist für den Bibelwissenschaftler und Buchautor Peter Trummer nicht die Rückkehr in die Raum-Zeitlichkeit. „Was wir wollen, heißt Rückkehr. Aber das ist nicht Auferstehung.“ Auferstehung sei nie die Wiederholung des Bisherigen, sagte der katholische Theologe in einem Interview mit der Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen.

Eingriff Gottes am dritten Tag

Vielmehr sei der Tod die Eröffnung einer neuen Qualität. Auferstehung geschehe im Augenblick des Todes, wann immer dieser auch sei. Die Erzählung der Auferstehung Jesu am dritten Tage sei aber, trotz der augenscheinlichen Widersprüchlichkeit mit der Auferstehung im Augenblick des Todes, wichtig.

Die Auferstehung Christi von Giovanni Bellini  (circa 1430 –1516)
Public Domain
Die Auferstehung Christi von Giovanni Bellini (circa 1430 –1516)

So würden viele Kulturen den Todeszeitpunkt erst mit dem dritten Tag ansetzen, um zu verdeutlichen, dass wirklich vom Tod die Rede ist und nicht vom Mittagsschlaf oder Scheintod, so der Bibelwissenschaftler. Zudem gebe es keinen Bibelbeleg für die Auferstehung am dritten Tag, die Bibel rechne den dritten Tag aber als Tag des Eingreifen Gottes.

Es handle sich dabei um kein Kalenderdatum, sondern um eine theologische Hoffnung, stellte Trummer klar. „Damit die Angehörigen den Tod verarbeiten können, sind die drei Tage nicht umsonst.“ Im Augenblick des Todes könne man nicht begreifen, dass der Mensch jetzt gestorben sei, man brauche ein paar Tage, um das emotional irgendwie zu verkraften.

Auferstehung als innere Erfahrung

Das bedeute aber nicht, dass man den Glauben an die Auferstehung nun völlig über den Haufen werfen könne. Die Ostergeschichten in den Evangelien verwendeten eine starke, aussagekräftige Bildsprache, seien aber keine historischen Berichte. „Diese Unterscheidung muss man im Hintergrund haben, sonst liest man die Ostererzählungen der Evangelien völlig falsch“, so Trummer.

Cover von Peter Trummers „Ostern als Aufstand“
Verlag Herder

Peter Trummer: Auferstehung jetzt – Ostern als Aufstand. Theologische Provokationen, Herder 2023, 208 Seiten, 22.70 Euro.

„Der Glaube daran, dass Jesus die Auferstehung ist, aktiviert mich, Widerstand zu leisten gegen meine eigene Müdigkeit, aber auch gegen jedes Unrecht, das ich sehe“, betonte Trummer. Die Menschen verstünden Auferstehung oft rein passiv, dem wolle er widersprechen: „Ich selbst muss aufstehen, auch im Tod. Ich kann diesen Protest, auch gegen den Tod, nur mit der Hilfe meines Glaubens leisten. Dem Tod ins Angesicht schauen, das ist Auferstehung“, so der Theologe abschließend.

50-Tage-Fest

Seit dem zweiten Jahrhundert erstreckt sich die Feier des Osterfests über einen Zeitraum von 50 Tagen und endet mit Pfingsten, dem Fest des Heiligen Geistes. 40 Tage nach Ostern wird das Fest Christi Himmelfahrt gefeiert. Bis dahin war Jesus nach seiner Auferstehung immer wieder mit seinen Jüngern zusammen, berichten die Evangelien.

Höhepunkt des Ostergeschehens ist normalerweise die Osternacht in der Dunkelheit zwischen Samstagabend und Sonntagmorgen. Hier sollen etliche Symbole den Auferstehungsglauben verdeutlichen – vom Feuer über die Wassersegnung bis zur Osterkerze. Nach dem Wortgottesdienst mit bis zu sieben Lesungen aus dem Alten Testament ertönen dann die seit Gründonnerstag verstummten Glocken und die Orgel wieder zum Lobgesang des Gloria. Nach Möglichkeit wird in der Osternacht das Sakrament der Taufe gespendet.

Was wird am Ostermontag gefeiert?

Kirchlich gesehen steht am zweiten Feiertag des Osterfestes die Emmausgeschichte im Mittelpunkt: Zwei Jünger gehen in tiefer Trauer über Jesu Tod von Jerusalem zu dem Dorf Emmaus. Unterwegs gesellt sich Jesus zu ihnen, doch sie erkennen ihn lange nicht. Hier zeigt sich Jesus nach biblischer Überlieferung erstmals nach seiner Auferstehung den Jüngern. Viele führen den Brauch des Osterspaziergangs auch auf diese biblische Geschichte zurück.

Da die orthodoxe Kirche der Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 nicht folgte, feiern Ost und West zumeist an unterschiedlichen Terminen. 2025 gibt es wieder einen gemeinsamen Termin.