Genesung

Papst will alle österlichen Feiern leiten

Nach seiner Krankheit will Papst Franziskus alle liturgischen Feiern in der Karwoche und zu Ostern persönlich leiten. Auf Anordnung des Kirchenoberhauptes teilte der Päpstliche Zeremonienmeister Diego Ravelli am Montag die Termine mit.

Überraschend ist darin auch der abendliche Kreuzweg am Kolosseum am Karfreitag enthalten. Auch diese Zeremonie, die um 21.15 Uhr beginnt, will der Papst persönlich leiten und am Ende den Apostolischen Segen erteilen.

Wegen der angeschlagenen Gesundheit des Papstes, der erst am Samstag nach einer Bronchitis aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war allgemein erwartet worden, dass er sich beim Kreuzweg vertreten lassen würde. Nicht enthalten im offiziellen Kalender ist die Feier am Abend des Gründonnerstags. Dann will der Papst im Jugendgefängnis Casal del Marmo im Nordwesten Roms die Messe zum Gedenken an das Letzte Abendmahl Jesu feiern, die mit dem Ritus der Fußwaschung verbunden ist.

Keine Vertretung für Urbi et Orbi

Bei allen Gottesdiensten zu Ostern und in der Karwoche wird der Papst laut der Mitteilung seines Zeremonienmeisters den Vorsitz innehaben, bei einigen auch den Segen erteilen. Die meisten liturgischen Handlungen überlässt er einem oder mehreren Kardinälen. Beim Palmsonntagsgottesdienst hatten am Altar der Vizedekan, Kardinal Leonardo Sandri, und der Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re, zelebriert.

Papst Franziskus im Papamobil
APA/AFP/Vatican Media
Papst Franziskus nahm nach einem Spitalsaufenthalt an der Palmsonntagsmesse am Petersplatz teil

Im Falle einer gesundheitlichen Beeinträchtigung könnte sich der Papst bei den meisten liturgischen Feiern der Karwoche und der Ostertage auch vollständig vertreten lassen. Lediglich bei der Erteilung des Oster-Segens „Urbi et Orbi“ (Der Stadt Rom und dem Erdkreis), der mit einem vollkommenen Ablass verbunden ist, kann es keinen Stellvertreter des Papstes geben.

Vieles, aber nicht alles kann vertreten werden

Viele laufende Amtsgeschäfte des Papstes können der Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der „Substitut“ im vatikanischen Staatssekretariat übernehmen, derzeit ist dies Erzbischof Edgar Pena Perra. Allerdings können sie keine päpstlichen Erlasse („Motu proprio“) und andere Rechtsakte des Papstes stellvertretend unterzeichnen.

Auch bei Audienzen ist der Papst nicht vertretbar. So wurde am vergangenen Freitag eine Regierungs-Delegation aus Vietnam, die sich zu heiklen diplomatischen Gesprächen im Vatikan aufhielt, nur vom vatikanischen Außenminister, Erzbischof Paul Gallagher, empfangen, der die eigentlichen Fachgespräche führte. Die geplante Papstaudienz fiel „wegen seines Gesundheitszustandes“ aus, wie das vatikanische Presseamt anschließend mitteilte.

Dank für Genesungswünsche

Nur einen Tag nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus hatte sich der Papst bei der Palmsonntagsmesse auf dem Petersplatz in Rom persönlich für die Genesungswünsche während seiner Erkrankung bedankt. „Ich danke Euch für Eure Teilnahme und auch für Eure Gebete, die während der vergangenen Tage noch stärker waren“, sagte der Papst vor etwa 60.000 Gläubigen. Zuvor war er mit dem Papamobil auf den mit mehr als 35.000 Pflanzen und Blumen geschmückten Platz gefahren worden.

„Das ist ein Papst, der sich für andere aufopfert“, brachte der Pilger Giovanni die Gedanken vieler Anwesenden zum Ausdruck. „Hoffen wir, dass er noch lange lebt.“ Franziskus war erst am Samstag aus dem Gemelli-Krankenhaus in Rom entlassen worden. Der 86-Jährige war am Mittwoch in die Klinik eingeliefert und wegen einer „infektiösen Bronchitis“ mit Antibiotika behandelt worden. Sein Krankenhaus-Aufenthalt hatte Spekulationen über einen möglichen Amtsverzicht des Kirchenoberhaupts angeheizt.

Am Palmsonntag erhob sich der Papst lediglich zum Angelusgebet zu Mittag. Die Menschenmenge applaudierte, als er sich bei ihnen bedankte. In einer Abschiedsrunde im Papamobil nach der Messe lächelte und winkte Franziskus, der Mitte März seinen zehnten Jahrestag als Papst begangen hatte.

Messfeier unter Papst-Vorsitz

Doch von solch einem möglichen Schritt war am Sonntag keine Spur. Mit ernstem Gesichtsausdruck folgte der Pontifex der Zeremonie zu Beginn der Messe auf dem Petersplatz. Kardinäle trugen lange Palmenblätter und Olivenzweige am sitzenden Franziskus vorbei über den Platz. Dieser segnete die Palmen, bevor er zu Fuß mithilfe eines Gehstocks zum Altar ging.

Die Palmsonntagsmesse wurde unter dem Vorsitz von Papst Franziskus gefeiert, er blieb aber sitzen, während ein Kardinal die Messfeier am Altar leitete. Der argentinische Kurienkardinal Leonardo Sandri (79) übernahm diese Rolle. Diese Einteilung war laut Vatikan bereits vor der Erkrankung des Papstes vereinbart worden, da Franziskus nicht mehr über längere Zeiträume stehen kann. Eine derartige Aufteilung war bereits seit dem vergangenen Sommer üblich.