China

Peking verärgert Vatikan mit Bischofsernennung

Die Volksrepublik China hat den Vatikan offenbar mit einer nicht abgestimmten Versetzung eines Bischofs brüskiert. Wie der Vatikan am Dienstag mitteilte, versetzte die Regierung in Peking den Bischof von Haimen, Shen Bin, ohne vorherige Abstimmung mit dem Heiligen Stuhl, nach Shanghai.

Der Vatikan sei vor einigen Tagen von der Entscheidung der chinesischen Behörden informiert worden. Er habe von der erfolgten Einsetzung des Bischofs in Shanghai Dienstagfrüh aus den Medien erfahren, so Vatikan-Sprecher Matteo Bruni.

Shanghai ist ein symbolisch besonders wichtiger Bischofssitz in China. Der später zum Kardinal erhobene Bischof Kung Pin-Mei war von 1950 bis zu seiner Inhaftierung durch die kommunistischen Machthaber im Jahr 1955 Bischof der Diözese. Er verbrachte 33 Jahre im Gefängnis und starb im Alter von 98 Jahren am 12. März 2000 im amerikanischen Exil. Seit Jahren gilt der Bischofssitz von Shanghai aus vatikanischer Sicht als unbesetzt.

Geheimes Abkommen zwischen Vatikan und China

Zwischen der Volksrepublik China und dem Heiligen Stuhl besteht seit 2018 ein Geheimabkommen, das unter anderem Bischofsernennungen regelt. Obwohl offiziell nichts über den Inhalt verlautbart wurde, wird allgemein angenommen, dass gemäß dem Abkommen die Regierung nur Bischöfe ernennen sollte, die auch die Zustimmung des Papstes finden würden. Welches Verfahren das Abkommen vorsieht, um ein solches Einvernehmen herzustellen, ist nicht bekannt. Im Oktober 2022 hatte der Vatikan mitgeteilt, das Abkommen sei um zwei Jahre verlängert worden.