Vatikan

Neue Beobachtungsstelle für Marienerscheinungen

Der Vatikan hat eine neue Beobachtungsstelle für Marienerscheinungen eingerichtet. Wie das Webportal Vatican News berichtet, soll die Stelle Phänomene rund um mögliche Erscheinungen der Gottesmutter analysieren und interpretieren.

Zudem sollen die Expertinnen und Experten Untersuchungen zu diesen Ereignissen nach wissenschaftlichen Kriterien anstellen und weltweit koordinieren. Die Zuständigkeit liegt bei der Päpstlichen Marianischen Akademie. Die „Beobachtungsstelle für Erscheinungen und Mystische Phänomene im Zusammenhang mit der Gestalt der Jungfrau Maria“ wird ihre Arbeit offiziell am 15. April aufnehmen.

Untersucht werden Phänomene wie Erscheinungen, Berichte unerklärlicher Tränen auf Statuen („Lakrimationen“), innere Eingebungen, Stigmata und andere mystische Phänomene, die im Gange sind oder bereits stattgefunden haben, aber noch auf eine Erklärung der kirchlichen Autorität bezüglich ihrer Echtheit warten.

„Authentifizierung und korrekte Verbreitung“

Ziel der neuen Einrichtung ist es, damit „die Untersuchung, Authentifizierung und korrekte Verbreitung solcher Ereignisse“ konkret zu unterstützen, „immer in Übereinstimmung mit dem kirchlichen Lehramt, den zuständigen Behörden und den geltenden Normen des Heiligen Stuhls zu diesem Thema“, wird von Vatican News der Präsident der Päpstlichen Marianischen Akademie, P. Stefano Cecchin, zitiert. Dabei werde man mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie kirchlichen Behörden kooperieren.

Marienstatue in Fatima, Portugal
APA/AFP/Filipe Amorim
Marienstatue in Fatima, Portugal

Es sei wichtig, Klarheit zu schaffen, „denn oft stiften angebliche Botschaften Verwirrung, verbreiten ängstliche apokalyptische Szenarien oder sogar Anschuldigungen gegen den Papst und die Kirche“, sagte Cecchin. Außerdem sei es wichtig, Unterstützung bei der Ausbildung zu leisten, „denn der Umgang mit bestimmten Fällen erfordert eine angemessene Vorbereitung“, so der Ordensmann weiter.

Erscheinungen weltweit bewerten

Die Beobachtungsstelle werde „nationale und internationale Kommissionen aktivieren, um Erscheinungen und mystische Phänomene, die in verschiedenen Gebieten der Welt gemeldet werden, zu bewerten und zu untersuchen“.

Die neu eingerichtete Beobachtungsstelle besteht aus einem Lenkungsausschuss, einem zentralen wissenschaftlichen Ausschuss und wird demnächst auch lokale wissenschaftliche Ausschüsse einrichten, die als operatives Netz den Aktionsradius weiter ausdehnen kann. Das Gremium soll regelmäßig arbeiten, aber auch bei Bedarf vor Ort tagen.

Schon bisher strenge Prüfung

Die katholische Kirche hält Marienerscheinungen prinzipiell für möglich, unterzog entsprechende Vorkommnisse jedoch schon bisher einer strengen Prüfung, die mitunter Jahrzehnte dauern kann. In Österreich gibt es etliche Marienwallfahrtsorte mit Berichten von Erscheinungen wie etwa Absam, Luggau und Marbach, aber bisher keinen kirchlich anerkannten Erscheinungsort.

Zu Letzteren zählen bekannte Pilgerorte wie Lourdes (Frankreich), Fatima (Portugal) und Guadalupe (Mexiko), ebenso jedoch auch La Salette, Notre-Dame du Laus und Paris/Rue de Bac (Frankreich), Banneux und Beauraing (Belgien), Knock (Irland), San Nicolas de los Arroyos (Argentinien), Dietrichswalde (Polen), Kibeho (Ruanda) und Akita (Japan).