Asyl

Schönborn will nach Indien abgeschobener Familie helfen

Kardinal Christoph Schönborn will seine „guten Kontakte“ für die vergangene Woche nach Indien abgeschobene Familie Lopez nützen, hat sein Pressesprecher Michael Prüller gegenüber Kathpress gesagt. Der Kardinal sei aktuell im Austausch mit Vertretern der Kirche in Indien.

„Wir sind spät mit dem Fall befasst worden“, der Wiener Erzbischof habe sich um die 40-jährige katholische Inderin Emilia Lopez sowie ihre 21-jährige Tochter Joia und den 15-jährigen Sohn Joshua bemüht, „aber in der kurzen Zeit nichts ausrichten können“, bestätigte Prüller seine Aussagen, mit denen er in der Gratiszeitung „Heute“ am Montag zitiert worden war.

Die davor im oberösterreichischen Haslach lebende Familie erhielt in Österreich kein Asyl und war am vergangenen Donnerstag aus der Schubhaft in ihr Heimatland ausgeflogen worden. Sie würden im zunehmend hindunationalistischen Indien aufgrund ihres Glaubens Repressalien befürchten.

Menschen „guten Willens“ finden

Jetzt gehe es darum, „andere Menschen guten Willens zu finden, die helfen können“ und der davor gut integrierten Familie eine Rückkehr ermöglichen, so Prüller. „Heute“ berichtete, mittlerweile sei die Familie in einem Privathaus untergebracht.

Sie „können sich frei bewegen, leben aber in großer Angst“, wie ein Freund der Familie berichtete: Sie seien in Indien „massiv an Leib und Leben bedroht“, alleine schon „aufgrund ihrer römisch-katholischen Religion“.

Pfarre protestierte

Auch in Haslach an der Mühl herrscht Unverständnis über den behördlichen Umgang mit den Betroffenen, zumal ihre Arbeitskraft in Österreich dringend gebraucht würde: Die Mutter arbeitete als Köchin und engagierte sich als Mesnerin in der Pfarrgemeinde, die Tochter absolvierte eine Ausbildung zur Altenpflegerin. Bereits in der Fastenzeit hatten sich Pfarrangehörige im Rahmen der Protestaktion „40 Tage Menschlichkeit“ für den Verbleib der alleinerziehenden Mutter und ihrer jugendlichen Kinder ausgesprochen. Auch die Art und Weise des fremdenpolizeilichen Vorgehens um fünf Uhr früh sorgte für Kritik.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) erklärte nach erfolgter Abschiebung, der Fall sei letztinstanzlich vom Bundesverwaltungsgericht entschieden worden – „das ist zu akzeptieren“. Grundsätzlich müssen „illegale Zuwanderung und Asylmissbrauch“ klar von legaler Zuwanderung zu Arbeitszwecken getrennt werden.