Stiftsbibliothek Admont in der Steiermark
APA/Stefan Leitner
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Welttag des Buches

Heimische Orden bewahren 4,5 Millionen Bücher

Österreichs Orden machen im Vorfeld des Welttags des Buches am Sonntag (23. April) auf ihren „Bücherschatz“ aufmerksam. Der Bestand aller in den österreichischen Ordensbibliotheken aufbewahrten Bücher wird auf mehr als 4,5 Millionen geschätzt.

Wie die die Ordensgemeinschaften am Mittwoch betonten, verfügen manche Ordenshäuser über Bibliotheken mit über 100.000 Bänden. Die Sammlungen stellten somit einen wichtigen Teil der österreichischen Kulturgeschichte dar. Auch das älteste Buch Österreichs befindet sich in Ordensobhut. Dabei handelt es sich um den frühmittelalterlichen Ambrosiuscodex aus dem 5. Jahrhundert, der in der Benediktinerabtei St. Paul im Lavanttal in Kärnten aufbewahrt wird.

Er gilt als das erste illuminierte Manuskript Europas und ist zugleich das älteste gebundene Buch. Neben diesem Kulturschatz beherbergen die Ordensbibliotheken auch zahlreiche weitere Werke von historischer Bedeutung. Darunter sind etwa das erste Druckerzeugnis Johannes Gutenbergs und Texte großer Poeten wie Goethe, Schiller oder Heinrich Heine.

„Ordensbibliotheken als Ausdruck der Wissenskultur“

„Der Tag des Buches ist ein willkommener Anlass, um eine der zahlreichen österreichischen Ordensbibliotheken zu entdecken und vor Ort in die Buchkultur der Orden einzutauchen“, sagte Karin Mayer, Leiterin des Bereichs Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz. Ordensbibliotheken seien sichtbarer Ausdruck der Wissenskultur einer Ordensgemeinschaft und der Verbindung von Wissenschaft und Glaube, so Mayer.

Prunksaal der Bibliothek des Benediktiner-Stifts Melk in Niederösterreich.
APA/Baumgartner
Die Bibliothek des Stift Melks (NÖ) umfasst zur Zeit etwa 100.000 Bände

Herausforderungen für Ordenshäuser

Pflege und Bewahrung der Kulturgüter stellen viele Ordensgemeinschaften dabei vor zunehmende Herausforderungen. Gründe dafür sind laut Mayer ein hoher Anteil alter Bücher in vielen Bibliotheken, aber auch zunehmender Schädlingsbefall aufgrund des Klimawandels und der Rückgang an Ordensmitgliedern im Allgemeinen. Trotzdem verfügten viele Ordensbibliotheken über ein innovatives Bibliotheksmanagement, etwa in den Bereichen des Schädlingsmonitorings, der Restaurierung oder der elektronischen Erfassung des Bestands.

Während in der Vergangenheit sich oft die Ordensleute um die Betreuung „ihrer“ Bibliothek gekümmert haben, sei man heute auf Fachpersonal angewiesen, so die Expertin. Der Wandel in Kirche und Orden mache zudem die Vernetzung der Ordensbibliotheken untereinander immer wichtiger.

Das älteste Buch Österreichs, der frühmittelalterliche Ambrosiuscodex aus dem 5. Jahrhundert in der Benediktinerabtei St. Paul
APA/Benediktinerstift St. Paul
Das älteste Buch Österreichs, der Ambrosiuscodex aus dem 5. Jahrhundert

Aufgrund der Zusammenlegung und Abwanderung von Ordensprovinzen sei auch die Auflassung von Bibliotheken manchmal unumgänglich. Dann würde versucht, den Bestand in andere Ordensbibliotheken einzugliedern. Ist auch das nicht möglich, werden die Kulturgüter einer nicht kirchlichen Institution wie einer Universitäts-, Landes- oder kommunalen Bibliothek übergeben.