In den letzten Jahren hatten zunehmende gesundheitliche Beschwerden die Möglichkeiten des öffentlichen Wirkens des 91-jährigen Weihbischofs beeinträchtigt. Er lebte zurückgezogen in Wien, nahm jedoch, soweit es ging, noch am kirchlichen Leben Anteil.
So konnte er am 9. Jänner noch den Gedenkgottesdienst der Österreichischen Bischofskonferenz für den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. im Wiener Stephansdom im Rollstuhl sitzend mitfeiern.
Beim Zweiten Vaticanum dabei
Am 20. November des Vorjahres feierte Krätzl 45 Jahre Bischofsweihe. Als 31-Jähriger war bei der ersten Session des Zweiten Vatikanischen Konzils 1962 als Stenograf dabei. Der emeritierte Weihbischof war als Seelsorger und Buchautor noch viele Jahre aktiv.
In der Österreichischen Bischofskonferenz war Krätzl 20 Jahre für Schulfragen, zudem auch für das Referat für das Gespräch mit den Weltreligionen zuständig. Er war Leiter der Kontaktstelle für Weltreligionen und Mitarbeiter im Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die ihm ein besonderes Anliegen war.
Krätzl veröffentlichte insgesamt rund 15 Bücher, von denen etwa der 1998 erschienenen Band „Im Sprung gehemmt. Was mir nach dem Konzil noch alles fehlt“ besondere öffentliche Beachtung fand. Sein letztes Buch „Meine Kirche im Licht der Päpste“ veröffentlichte er 2016.