Todesfall

Kirchen trauern um Weihbischof Krätzl

Mit Weihbischof Helmut Krätzl verlieren die Kirchen in Österreich einen „großen Verfechter der Ökumene“. Das hielt der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) in einer Erklärung zum Ableben des Bischofs am Dienstag fest.

In der auf der Website des ÖRKÖ Oekumene.at veröffentlichten Erklärung wird unter anderem auf den tiefen Glauben Krätzls Bezug genommen, der es ihm ermöglicht habe, auf die Menschen zuzugehen. Weihbischof Krätzl habe die Ökumene in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt, wofür ihm der Ökumenische Rat der Kirchen von Herzen dankbar sei, hieß es weiter.

In Weihbischof Krätzl hätten sich „theologische und menschliche Kompetenzen fruchtbar vereint“. Der Dialog und die Zusammenarbeit mit den Kirchen der Reformation, mit den orthodoxen und orientalische orthodoxen Kirchen sei ihm gleichermaßen ein großes Anliegen gewesen.

Wichtig für christlich-jüdischen Dialog

Mit Oberin Christine Gleixner an der Seite – diese war mehrere Jahre Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen und verstarb 2015 – habe Krätzl beim Verfassungskonvent (2003–2005) mitgemischt, aber auch das Sozialwort des Ökumenischen Rates (2003) mitgeschrieben. Zudem habe sich Krätzl auch im christlich-jüdischen Dialog große Verdienste erworben.

In der ÖRKÖ-Erklärung wird auch darauf hingewiesen, dass die Umsetzung der Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965) die große Lebensaufgabe Krätzls gewesen sei.

Dem Konzil verpflichtet

Im Absatz des Ökumene-Dokuments „Unitatis redintegratio“ des Konzils heißt es: „Die Einheit aller Christen wiederherstellen zu helfen, ist eine der Hauptaufgaben des Heiligen Ökumenischen Zweiten Vatikanischen Konzils.“ Dem habe sich Weihbischof Krätzl stets verpflichtet gefühlt, so der ÖRKÖ.

Der Wiener emeritierte Weihbischof Helmut Krätzl ist am Dienstag im 92. Lebensjahr verstorben. Er war zuletzt aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien in Behandlung.

Altkatholiken würdigen Krätzels Ökumene-Engagement

Auch die Altkatholische Kirche Österreichs trauert um den verstorbenen Wiener Weihbischof Helmut Krätzl. „Alle, die an einem ökumenischen Miteinander der Christen interessiert sind, kennen und schätzen sein diesbezügliches Engagement, das stets in Erinnerung bleiben wird“, hieß es in einer Mitteilung am Mittwoch.

Weihbischof Krätzl habe bei vielen Gelegenheiten die Verbundenheit mit der Altkatholischen Kirche gezeigt. So sei er etwa 2016 persönlich bei der Weihe von Bischof Heinz Lederleitner anwesend gewesen. Krätzl und Lederleitner hätten wiederholt an ökumenischen Foren teilgenommen, verbunden durch das gemeinsame Anliegen: „Ohne Ökumene keine glaubwürdige Verkündigung des Evangeliums.“