Fussball

Linz: LASK-Kapelle feierlich eröffnet

Die neue Kapelle des Fußballclubs LASK in der Ende Februar eröffneten Linzer Raiffeisen-Arena ist am Wochenende von Bischof Manfred Scheuer gesegnet und ihrer künftigen Bestimmung übergeben worden.

Wie die Diözese Linz am Mittwoch mitteilte, steht die 60 Quadratmeter große Kapelle unmittelbar neben der Heimkabine auch für Hochzeiten und Taufen zur Verfügung, wobei die erste Taufe bereits im Mai stattfinden soll. Bischof Scheuer nannte bei seiner Ansprache vor den Ehrengästen, darunter Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer und LASK-Präsident Siegmund Gruber, die Kapelle als „ganz starkes Zeichen“ und verwies auf die wichtige Vorbildfunktion des Sports. Prinzipien wie Fairness und Achtung des Gegners seien auch im restlichen Leben wichtig.

Fairness fuße auf „unbedingter Achtung des Gegners und Wahrung seiner körperlichen und seelischen Unversehrtheit“, sagte Scheuer. Indem Sportlerinnen und Sportler diese vorlebten, verschafften sie damit einer Tugend Ansehen, „die weit über den Sport hinausreicht in Politik und Wirtschaft, in Straßenverkehr und menschliches Miteinander“, so der Bischof. Die Grundlage der Fairness sei biblisch, sei doch schon in der so genannten „Goldenen Regel“ im Matthäusevangelium (Mt 7,12) nachzulesen: „Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen.“

Scheuer: „Wichtiger Beitrag zum Frieden“ möglich

Allen Sporttreibenden riet Scheuer, sich besonders auf die positiven Möglichkeiten zu konzentrieren, welche der Fußball biete: darunter etwa die Freude und menschliche Erfüllung, die Auslotung der Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit, die Vorbildfunktion der Spitzensportler für junge Menschen, der Unterhaltungswert des Sportes für das Publikum sowie die Überwindung nationaler Grenzen.

Auch ein „wichtiger Beitrag zum Frieden“ könne geleistet werden, wenn Fairness die Gesinnung und die Praxis bestimme, so der Bischof weiter. Zwar bewirke Sport noch nicht automatisch Frieden, doch sei individuelles und soziales Verhalten des einzelnen Sportlers als „Schritt zum Frieden“ zu sehen.

Erfolg nicht um jeden Preis

Zur Vorsicht riet Bischof Scheuer zugleich angesichts der Schattenseiten des Spitzensports. Jeder in diesem Gebiet müsse sich die Frage stellen, wohin Sieg und Erfolg um jeden Preis führe, oder auch, wozu Sportler als „Instrument in der Hand anderer“ würden. Die Ursachen von manipulativen Eingriffen und Doping gelte es nicht zu übersehen, ebenso wie der Sport in das Lebensganze eingeordnet und auf Gefahren der Kommerzialisierung, Politisierung und Nationalisierung hingewiesen werden müsse.

„Enge Verbindung von Kult und Sport“

Der Linzer Oberhirte verwies zudem auch auf die enge Verbindung von Kult und Sport, die sich bereits in den Kultstätten der griechischen Antike gezeigt habe. Auch heute seien Stadien Kampfarena und Spielstätte zugleich. „Ein Fußballstadion ist die Kathedrale von heute, sowohl architektonisch als auch gesellschaftlich für die Pilger in Sachen Fußball. Baute die Kirche früher schöne Gotteshäuser, geben Fußballvereine und Städte heute nicht weniger für moderne Fußballtempel aus“, bemerkte der Bischof.

Dass „Glaube Berge versetzen kann – und in diesem Fall sogar Fußballstadien baut“, erklärte LASK-Präsident Gruber im Rahmen der Segnungsfeier. Noch vor zwei Jahren wäre man für die Idee, die Raiffeisen-Arena würde eine Kapelle beinhalten, von vielen belächelt worden. Auch Landeshauptmann Stelzer bezeichnete die Kapelle im Stadion als „schönes und wichtiges Zeichen“. Im Leben brauche man immer „die Hilfe von oben“.